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eisenbahnerfeierabend um 1895

2 | von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg) 1835 - 2012 eine dokumentation der eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft, frankfurt/main 2012 herausgeber eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft alexander kirchner, vorsitzender koordinator wolfgang zell, bundesgeschäftsführer konzept und redaktion rolf hofmann friedrich rewinkel gesamtherstellung mintzel-druck, hof 2012 gemeinsam für menschen | arbeit | umwelt

vorwort deutsche eisenbahnerverband (dev) und die reichsge- werkschaft deutscher eisenbahnbeamten und -anwärter (rg) schlossen sich am 21. juni in köln zum einheitsver- band der eisenbahner deutschlands (eded) zusammen. doch die weltwirtschaftskrise und insbesondere der na- tionalsozialismus spalteten die gewerkschaften. auch nach dem zweiten weltkrieg haben die gewerkschaften nicht die richtigen lehren aus ihrer leidvollen geschichte gezogen. so mussten schließlich 175 lange jahre die eisenbah- nerinnen und eisenbahner und auch die beschäftigten der verkehrs- und transport-branchen in gesamtdeutsch- land getrennte gewerkschaftliche wege gehen. um diese verschlungenen wege von 1835 bis 2010, um den überragenden wert des zusammenschlusses zur ei- senbahn- und verkehrsgewerkschaft zu würdigen, ist in diesem buch der mühevolle weg zur gewerkschaftlichen einheit in wichtigen einzelheiten aufgezeichnet und in die sozialen und politischen umfelder eingebettet. sen. zunächst entstand ein reges vereinsleben, welches sogar von den eisenbahnverwaltungen unterstützt wurde. jedoch, sie blieben bittsteller. die eisenbahner wollten mehr, eine freie gewerkschaft, die für die verbesserung ihrer lebens- und arbeitsbedin- gungen kämpfen konnte. nach einundfünfzig jahren ei- senbahn haben sie es geschafft: am 8. dezember 1896 entstand der verband der eisenbahner deutschlands. die- ser wurde gleich zu beginn mit allen mitteln von den ei- senbahnverwaltungen bekämpft. diese gewerkschafter der ersten stunde wussten ge- nau, dass sie mehr macht brauchten. sie versuchten ihre kräfte zu bündeln und strebten zusammenschlüsse an. sie kamen ihrem ziel nur schrittweise voran, auch, weil die gewerkschaftsbünde uneins waren. die weimarer republik gab den gewerkschaften erst- mals in der deutschen geschichte das lange geforderte koalitionsrecht. nun konnten freie gewerkschaften legal arbeiten. im jahre 1925 waren sich die beschäftigten bei den bahnen erstmals einig. sie bündelten ihre kräfte. der klaus-dieter hommel stellvertretender vorsitzender alexander kirchner vorsitzender 4 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

inhalt anhang 115 1. wie wir wurden was wir sind 116 2. kongresse von evg-vorgängern 117 3. die gewerkschaftsvorsitzenden ab 1896 119 4. kurz-geschichte der gdba 120 5. abkürzungen 133 6. literaturverzeichnis 135 7. copyright 139 8. evg-arbeitskreis geschichte 140 kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft 91 7.1. verkehrsgewerkschaft hat zukunft 92 7.2. tarifpolitische zusammenarbeit 95 7.3. nationale und internationale kooperation 101 7.4. mitglieder entscheiden 104 7.5. historischer zusammenschluss von transnet/gded und verkehrsgewerkschaft gdba 107 7.6. die eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg) ist gegründet 109 7.7. ein historisch wichtiger tag für die deutsche gewerkschaftsbewegung 110 7.8. wir machen politik 112 7.9. die evg braucht dich 114 6 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3. die gewerkschaftsvorsitzenden ab 1896119

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften die eisenbahner des 19. jahrhunderts waren weder or- ganisiert noch vereint. von anbeginn waren sie gespalten in beamte und arbeiter und alsbald etikettiert als sozialis- tische, christliche, liberale arbeiter und beamte und als beamten-vereine. die eisenbahnverwaltungen hatten gleich zu beginn der eisenbahngeschichte in deutschland zwischen arbei- tern des bahnbaus und beschäftigten des betriebs und verkehrs beziehungsweise der verwaltungen unterschie- den. allein die rechtsform des eisenbahnbetriebes differen- zierte nach privatbeamten der privatbahnen und den öf- fentlichen beamten, die bei den länderbahnen, staats- bahnen, militärbahnen, kriegsbahnen und später bei der deutschen reichsbahn oder deutschen bundesbahn be- schäftigt waren. die autoritätsstruktur des staates vor seiner demokrati- sierung konnte sich bei den bahnen nur obrigkeitshörige beamte vorstellen und dieser staat verbot arbeitern ge- danken an demokratie wie auch sozialdemo- kratie. die deutsche parteien-landschaft zwang die nachge- ordneten gewerk-vereine nach beamten oder arbeitern, später nach konservativen, christlichen, liberalen oder so- zialdemokratischen verbänden zu unterscheiden. die angst der herrschenden klasse vor einer übertra- gung der französischen demokratischen revolution auch auf deutschland war im 19. jahrhundert so groß wie jene im 20. jahrhundert vor einer kommunistischen revoluti- on. selbst die bürgerlichen demokraten von „1848“ wur- den unterdrückt, niedergemacht, allemal die damals sozi- aldemokratisch gefärbten versuche zur gründung freier vereine. die arbeiterklasse war ab 1830 in england und frank- reich neben der aristokratie und der bourgeoisie in die geschichte eingegangen. das proletariat in den industriell noch nicht fortgeschrittenen deutschen staaten trug wei- ter die feudalen fesseln, die die herrschenden schichten gerade gegen die rapide wachsende zahl der eisenbahner mit gewalt verteidigten. bei dieser einstellung der obrigkeit war vorgegeben, dass die arbeitenden menschen, besonders eisenbahner, 1.1. eisenbahner durften sich nicht organisieren in arbeiter und beamte getrennt und ihnen auf lange zei- ten eine interessensvertretung verweigert wurde. ein klassenbewusstsein einer entstehenden arbeiterklasse blieb im kommunistischen manifest von marx und engels weiter geparkt. so mussten schließlich 175 lange jahre die eisenbahne- rinnen und eisenbahner und auch die beschäftigten der verkehrs- und transport-branchen in gesamtdeutschland getrennte gewerkschaftliche wege gehen. um diese verschlungenen wege von 1835 bis 2010, um den überragenden wert des zusammenschlusses zur ei- senbahn- und verkehrsgewerkschaft zu würdigen, soll im folgenden der mühevolle weg zur einheit in wichtigen einzelheiten nachgezeichnet und in die sozialen und poli- tischen umfelder eingebettet sein. im 19. jahrhundert wurden vereinsgründungen als boll- werk der eisenbahnverwaltungen gegen die aufkommen- de arbeiterbewegung begünstigt. im jahr 1835 verbietet die deutsche bundesversamm- lung den gewollten und möglichen zusammenschluss der handwerks-gesellen. worin unterscheiden sich vereine und gewerkschaften? vereine sind nicht in der lage die lebens- und arbeitsbedingungen ihrer mitglieder zu verbes- sern. sie bedienen traditionen, fördern gemein- schaft und geselligkeit. gewerkschaften arbeiten auf gesetzlicher und demokratischer grundlage und haben koalitions- recht, garantierte tarifautonomie, streikrecht, mitbestimmungsrechte, beteiligungsrechte, an- hörungsrechte. nur sie sind in der lage, die le- bens- und arbeitsbedingungen zugunsten ihrer mitglieder zu verbessern. 1.2. beamten-vereine als bollwerk der eisenbahnverwaltung 8 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften zeichneten „vierten waffengattung“ angesagt und prakti- ziert. die eisenbahn in den deutschen ländern, ab 1871 im deutschen reich, forderte von den beschäftigten bedin- gungslosen „vaterländischen gehorsam und treue“. dies zu geben war gewerkschaftlichen verbänden nicht zuzu- muten. umgekehrt schuf sich die bahn verwaltungsge- treue beamten-vereine und für das arbeitervolk und ge- gen die aufkommende sozialdemokratie nach 1890 national-konservative, sprich christliche verbände. „rote“, mit den arbeiterparteien der zeit sympathisie- rende gewerkschaften, blieben mit allen mitteln unter- drückt. galauniform eines bayrischen bahninspektors um 1860 die bahnen in deutschland waren in den ersten jahr- zehnten als privat finanzierte aktiengesellschaften ge- gründet worden. sie mussten im gefolge der spekulati- onskrisen von 1857 und 1875 gerettet und verstaatlicht werden. feldbahnübung in der lüneburger heide 1892 (strecke ülzen – celle) hoheitsbahnen mit militärischem drill so begann zwischen 1875 und 1889 mit der flächende- ckenden preußischen verstaatlichung nach dem deutsch- französischen krieg von 1870/71 die verwandlung her- kömmlich beschäftigter eisenbahner in nun staatliche hoheits-personale. damals wurde unterschieden zwi- schen ungelernten bauarbeitern (1873 über 400.000) und den vorab militärisch gedrillten betriebs- und ver- kehrs-beschäftigten (1873 ca. 235.000). tatsächlich wa- ren aber in den meisten staaten und deren länderbahnen vorzugsweise „militäranwärter“ angeworben worden, zum beispiel artilleristen für die wagenwärter, pioniere für bahnmeister, kavalleristen zu bahnhofsaufsehern, in- fanteristen für bahnwärter und weichensteller. (24) primärer grund für den hoheitlichen status der beschäf- tigten war die militarisierung der bahn mit dafür auf be- fehl zu funktionierender logistik. ab dem dänischen krieg 1864, dem preußisch-österreichischen 1866 und allemal dem deutsch-französischen krieg 1870/1871 war ein ri- goroses funktionieren durch gehorchen der später so be- 10 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften monarchische treue, vaterländische pflichten für das bewusstsein der damaligen eisenbahn-vereine steht deren interesse an rang- und standesfragen sowie selbsthilfeeinrichtungen. sie beschworen dazu ihre mon- archische treue und die erfüllung vaterländischer pflich- ten. das trifft besonders auf den verein deutscher loco- motivführer zu. als mitglieder dieses vereins wurden neben „geheimen bauräten“ und direktions-präsidenten auch industriegrößen wie „geheimer kommerzienrat“ henschel aus cassel, mr. westinghouse aus pittsburgh, oder der direktor der knorr-bremsen aufgenommen. (9) der verein der lokführer formulierte sein standesbe- wusstsein so: „obwohl der lokomotivführer handwerks- mäßig vorgebildet sein muss, muss er es doch erreichen, sagen zu können, dass er nicht aus dem heizer- oder handwerkerstande rekrutiere, sondern aus einem eigens zu seinem beruf fachschulmännisch und praktisch vorge- bildeten stande von anwärtern.“ (16) ende des 19. jahrhunderts war der bahnbeamte zwar nicht gegenüber dem eisenbahn-arbeiter, wohl aber ge- genüber dem proletarier in der privaten großwirtschaft unterbezahlt. das beamtenethos samt treue sollte des- halb ebenso eine beförderung wie eine bessere versor- gung erreichen helfen. ohne freie gewerkschaften konnte das ziel nicht erreicht werden. aus der fülle der funktionen seien auch die in die wei- marer zeit übernommene zersplitterung der beamten- gruppen dargestellt (9): neben den häufig genannten vereinen der weichensteller, der lademeister, der wagen- meister, der portiers oder der bahnhofsaufseher werden aus den „hunderten von unterstützungs- und klimbimver- einen“ (9) genannt: verein der beamten der sächsischen staatseisenbahnen verband pfälzischer eisenbahnbeamten verein badischer eisenbahnbeamten verein der badischen höheren eisenbahnbeamten verein der reichseisenbahnbeamten verband der eisenbahnfahrbeamten bayerischer verkehrsbeamten-verein (gegr. 1883 in münchen, (53) eisenbahnassistentenverband verband der weichensteller und bahnwärter, frankfurt am main verband der weichensteller, berlin beamten und 14 weiteren beamten-verbänden die „inte- ressengemeinschaft deutscher reichs- und staatsbeam- tenverbände“ konstituiert worden. (53) der konkurrierende christliche „bund deutscher eisen- bahn-handwerker“ (berlin-nordhausen) spricht 1913 von ca. 70 beamten-vereinen allein im bereich der preußisch- hessischen staatsbahnen. (9) das reich war im bahnbe- reich durch seine beamtenvereine vor aufklärung und umsturz gesichert. diese gewollte zersplitterung hat eine gemeinsame interessenvertretung der eisenbahner nach- haltig und auf längere zeit verhindert. franz anton kimmler, aschaffenburg, eisenbahn-kondukteur (zugbegleiter) 12 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften christliche eisenbahnerverbände: trierer, elberfelder, nordhausener das erstarken des trierer verbands hatte folgende gründe: nachdem die delegiertenversammlung 1908 einen anschluss an den „gesamtverband der christlichen ge- werkschaften deutschlands“ abgelehnt hatte, gründete die minderheit des verbands einen neuen „zentral- verband deutscher eisenbahnhandwerker und -arbeiter“ zu elberfeld, der 1912 den verbandsnamen änderte in „zentralverband deutscher eisenbahner“, aus dem 1918 dann die „gewerkschaft deutscher eisenbahner und staatsbediensteter“ hervorging, die sich alsbald den namen „gewerkschaft deutscher eisenbahner“ (gde) gab. 1913 nennt der „elberfelder verband“ 27.000 mitglieder, überwiegend in westdeutschland. schon 1909 hatte in dieser konkurrenzsituation der „trierer-verband“ seinen sitz nach berlin verlegt (jetzt so- genannter trier-berliner-verband) und in konkurrenz zum kirchlicheren elberfelder-verband seine allzu wirt- schaftsfriedlichen vorstellungen modifiziert. die verweltlichung in deutschlands mitte ließ nunmehr lohn- „forderungen“ statt bloße bitten stellen, die nach wie vor „einer hohen königlichen eisenbahn-direktion gehorsamst“ als „bittschrift“ (siehe seiten 15 und 16) unterbreitet wurden. (02) 1918 nennt sich der trier-berliner-verband „allgemeiner eisenbahner-verband“ (aev) und liiert sich mit dem dachverband der hirsch-dunckerschen gewerkschaften. sowohl die hierarchischen funktionen als auch die kirchennähe waren immer ursächlich für spaltungen in- nerhalb der christlichen verbände. als auf dem verbandtag 1911 des trierer verbandes sach- und personen- entscheidungen gegen eine minderheit liefen, gründete diese 1912 einen zusätzlichen „bund deutscher ei- senbahn-handwerker“ mit sitz in nordhausen, später berlin (nordhausen-verband). in ihm sammelten sich jene standes-funktionäre, die die „mischorganisation“ der trierer ablehnten zugunsten ihres reinen hand- werkerverbandes ohne arbeiter. 1913 vermeldet der nordhausen-verband 6.000 mitglieder. bayrischer, badischer, württembergischer im süden und südwesten des landes waren zeitgleich auf der ebene der landesbahnen verbände gegründet. nach einer von tausend personen im münchener bavariakeller 1895 besuchten versammlung war im dezem- ber 1895 in passau der „bayerische eisenbahner-verband“ gegründet. der versammlungsleiter hatte „dafür gesorgt“, dass kein vertreter zutritt fand, der nicht auf herz und nieren auf seine christlich-soziale und natio- nale gesinnung geprüft war. noch 1927 vermeldete der als ultramontan geltende verband: „der bayerische eisenbahner-verband stellte sich von anfang an auf den boden der christlich-nationalen staatsordnung. da- mit stellte er sich auch bewusst in gegensatz zur marxistischen gedankenwelt der sozialdemokratie.“ (9, 14) nach dem vorbild des bayerischen verbands waren 1898 der christlich-nationale „verband badischer eisen- bahnbediensteter“, ab 1904 „badischer eisenbahnerverband“ gegründet. 1900 war parallel der christlich-nationale „ver- band der württembergischen eisenbahn- und dampfschiffahrts-bediensteten“ ins leben geru- fen, in anderer quelle als „verband der württem- bergischen eisenbahn- und dampfschiffahrts- unterbeamten, -handwerker und arbeiter, e.v“ benannt. zitiert werden als dessen vorläufer 1898 ein „eisenbahnwerkstätten- arbeiterver- ein“, 1899 ein „eisenbahnwerkstätten- verein vulkan“ und 1900 ein „verband württembergi- scher eisenbahnwerkstätten- und betriebsarbei- ter“. zur mitgliederstärke macht 1902 der kon- gress der christlichen gewerkschaften deutsch- lands – offiziell deutscher gewerkschaftsbund genannt – diese angaben: bayerischer eisenbahner-verband . . . . . . . . 18.276 badischer eisenbahnerverband. . . . . . . . . . . . 5.940 verband der württembergischen eisenbahn- u. d.-bediensteten . . . . . . . . . . . . 7.058 trier-berliner-verband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36.400 14 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften 16 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften an dem im oktober 1894 in paris tagenden „zweiter internationaler eisenbahnarbeiter-kongress“ durften die von der generalkommission der gewerkschaften deutsch- lands betreuten „freigewerkschaftlichen“ gruppen der ei- senbahnarbeiter weder teilnehmen noch sich der interna- tionale anschließen: sie waren als staatsarbeiter preußens ein nichts. das reichsgesetzblatt nr. 34 vom 21. oktober 1878 war ein gesetz gegen die „gemeingefährlichen bestrebungen der sozialdemokratie“. es wurde auch sozialistengesetz genannt. 1.4. erste freigewerkschaftliche kampforganisation am schienenstrang: 1896 verband der eisenbahner deutschlands (vded) mit dem reichsgesetzblatt nr. 34 vom 22. oktober 1878 verbietet der deutsche kaiser nicht nur die sozialdemokratie sondern ebenso die bildung freier gewerkschaften 18 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften kaiser wilhelm verstaatlicht die privaten eisenbahn- gesellschaften zu militärischen zwecken. zugführer der königlich-bayrischen staatsbahn 20 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften eisenbahnverwaltungen war jedes mittel recht, die junge gewerkschaft zu schwächen. eines ihrer mittel war, den verband der eisenbahner über die polizeibehörden bespitzeln zu lassen. 22 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 1 (1835 - 1918) verbot und verfolgung von gewerkschaften sammlung 1905 benennt sich „verband süddeutscher ei- senbahner“, erhöht den 7.000 mitgliedern den wochen- beitrag auf 20 pfennig. nach einer statistik der bahnkrankenkasse betrug 1905 der durchschnittliche ta- geslohn eines eisenbahnarbeiters 2.89 mark. davon wa- ren 1,2 prozent als gewerkschaftsbeitrag zu leisten. der verband wählte „als besoldeten beamten in gehei- mer abstimmung“ einen ersten vorsitzenden. nach auf- nahme von postpersonal ab 1911 firmiert der verband als „verband des deutschen verkehrspersonals“. dessen 7. und letzte generalversammlung beschließt, sich ab 1.7.1920 dem „deutschen eisenbahner-verband“ (dev) anzuschließen. ab diesem zeitpunkt waren alle freige- werkschaftlichen vereinigungen im deutschen eisenbah- ner-verband zusammengeführt. nach längeren beratungen 1898 und 1899 gründen die württembergischen werkstättenarbeiter 1900 ihren „ver- band württembergischer eisenbahn-werkstätten- und be- triebs-arbeiter“ mit dem aufruf einer achtstündigen tägli- chen arbeitszeit. zeitgleich mit der gründung des „verbandes badischer eisenbahnwerkstätten- und ma- schinenhausarbeiter“ 1902, alsbald auch „badischer ei- senbahnarbeiter-verband“ benannt, beschließt dessen erste generalversammlung, mit „den brudervereinen in bayern und württemberg die verschmelzung herbeizu- führen.“ 1903 konnte der zusammenschluss zum „verband süd- deutscher eisenbahnarbeiter“ per 1.1.1904 mit sitz in nürnberg erreicht werden. dessen erste generalver- uniform der großherzoglich mecklenburg-schwerinschen friedrich-franz-eisenbahn zwischen 1873 und 1899, als diese bahn einer privatgesellschaft gehörte. gut erkennbar, der sogenannte halbmond auf der epaulette des beamten mit hut. der eisenbahner trägt hier den langen degen. 24 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 - - 2 2 20 0 01 12 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 2 (1918 - 1933) endlich gewerkschaftliche rechte, doch zersplitterung der verbände bevor die mit der revolution vom 9. november 1918 möglichen organisationspolitischen veränderungen der eisen- bahner-verbände skizziert werden, soll an die revolutionären wie an die reaktionären veränderungen, die auch und gerade die eisenbahner-organisationen „auf den kopf stellten“, im zeitlichen ablauf erinnert sein: 2.1. 1918: erstmals legalisierte freiheiten 01.01.1916 die preußisch-hessischen staatsbahnen heben mit einer dienstordnung das verbot der mitgliedschaft in sozialdemokratischen vereinen und das verbot, sozialdemokratische zeitungen zu lesen auf. das gewerkschaftliche koalitionsverbot für eisenbahner bleibt jedoch bestehen. 02.01.1916 eine eisenbahner-konferenz des deutschen transportarbeiter verbandes in berlin fordert das unbedingte koalitionsrecht für arbeiter, angestellte und beamte. 01.07.1916 der „deutsche eisenbahner-verband“ (dev) wird als einheitsgewerkschaft aller beschäftigten für alle deutschen bundesstaaten gegründet. er fordert u. a. günstige lohn- und dienstverhältnisse, verkürzung der täglichen arbeitszeit, arbeiterausschüsse als selbständige körperschaften. 09.11.1918 ausrufung der deutschen republik, auch weimarer republik genannt. bildung von arbeiter- und soldatenräten. 12.11.1918 der rat der volksbeauftragten legt fest: „das vereins- und versammlungsrecht unterliegt keiner beschränkung, auch nicht für beamte und staatsarbeiter.“ (reichsgesetzblatt (rgbl) nr. 153 vom 14. november 1918) 12.11.1918 8-stündiger maximal-arbeitstag ab 1.1.1919 15.11.1918 auch die preußische regierung verordnet: „den staatsbeamten und staatsarbeitern ist das recht unbeschränkter koalitionsfreiheit gewährleistet.“ 13.02.1919 ministerpräsident scheidemann erklärt vor der verfassunggebenden national- versammlung: „den beamten sind die staatsbürgerlichen und beruflichen rechte einschließlich des koalitionsrechtes zu sichern.“ 11.08.1919 verabschiedung der weimarer verfassung: art. 159: „die vereinigungsfreiheit zur wahrung und förderung der arbeits- und wirtschaftsbedingungen ist für jedermann und für alle berufe gewährleistet.“ 26 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 12.11.19188-stündiger maximal-arbeitstag ab 1.1.1919

kapitel 2 (1918 - 1933) endlich gewerkschaftliche rechte, doch zersplitterung der verbände 28 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 2 (1918 - 1933) endlich gewerkschaftliche rechte, doch zersplitterung der verbände „noske-erlass“ vom 26.07.1919: angesichts der vielen streiks erlässt reichswehrminister noske unter androhung von gefängnis ein streikverbot für alle eisenbahner. dieser so benannte „noske- erlass“ stützte sich auf den von der preußischen staatsregierung verhängten belagerungszustand. der vom deutschen eisenbahner-verband (dev) nicht legitimierte berliner streik im juni und juli 1919 brach aus, als der dev über seine forderungen zur verbesserung der bestehenden tarifverträge verhandelte. gestützt auf den noske erlass wird die gesamte bezirksleitung berlin des dev verhaftet und verdächtigt, den streik aus politi- schen gründen zu führen. der am 30.06.1919 in nürnberg beginnende 10. kon- gress der gewerkschaften deutschlands lehnte einerseits den „von unverantwortlichen kreisen hervorgerufenen wilden streik“ ab, andererseits erhebt er „einspruch ge- gen jede auch nur vorübergehende beseitigung des streikrechts der eisenbahner, das allen arbeitern und an- gestellten deutschlands als errungenschaft der revolution zustehe.“ ende mai 1919 bis anfang juli 1919 sind zahlreiche ei- senbahner-streiks in mehreren städten belegt. an man- chen orten werden polizei und militär gegen die streiken- den eingesetzt. noske, der reichswehr-minister, verhängt über berlin und die mark brandenburg ein streikverbot. trotz alledem erreichen die eisenbahner durch streiks wirtschaftliche verbesserungen. im einzelnen sind belegt: 19./26.05.1919 in ostpreußen in allenstein, königsberg und anderen orten 19./21.06.1919 in erfurt, weimar, jena und anderen städten thüringens 24./29.06.1919 in breslau, brockau, und oels 24.06./03.07.1919 in berlin 03./06.07.1919 in frankfurt a. m. und anderen hessischen orten 05./06.07.1919 in darmstadt 05./07.07.1919 in hannover die streikenden arbeiter und beamten fordern höhere löhne und gehälter, herabsetzung der lebensmittelprei- se, demokratisierung der eisenbahn-verwaltungen und hauptsächlich in berlin und frankfurt die einführung des rätesystems. bis zum staatsstreich des so genannten kapp-putsches setzen sich 1920 auch die streiks der eisenbahner folgenschwer fort: 6./14.01.1920 die arbeiter im direktionsbezirk (wuppertal) elberfeld beginnen für höhere löhne zu streiken. der ausstand dehnt sich aus auf die direktionen köln und essen und greift auf schlesien und sachsen über. der ab 05.01.1920 in tarifverhandlungen stehende dev-vorstand muss aus gewerkschafts- raison den streik übernehmen und erreicht lohnverbesserungen. gleichzeitig ab er verhängt reichspräsident ebert über die regierungsbezirke des streikgebiets den belagerungszustand und lässt sicherheitswehr und technische nothilfe einsetzen. so wird der streikabbruch erzwungen und anschließend zahlreiche eisenbahn-ausbesserungs-werkstätten sanktionierend geschlossen. 01.01.1920 es tritt rückwirkend der erste lohntarifvertrag zwischen der preußisch-hessischen staatseisen- bahnverwaltung und dem deutschen eisenbahner-verband in berlin in kraft. der erste reichslohn- tarifvertrag konnte 1921 abgeschlossen werden. 21.08.1919 die 1. lesung des regierungsentwurfs des betriebsrätegesetzes beginnt. die rätefrage hat in deutschland und europa die arbeiterbewegung lange gespalten. 13.01.1920 an diesem tag protestieren vor dem reichstag tausende gewerkschafter gegen das am 04.02.1920 in kraft tretende betriebsrätegesetz. der berüchtigte general von lüttwitz ließ mit maschinenge- wehren in die menschenversammlung schießen. schreckliches ergebnis waren 42 tote und 105 verletzte. im anschluss an die kundgebung wird der ausnahmezustand verhängt; führende politi- ker von uspd und kpd werden festgenommen. einige gewerkschafter ahnten bereits jetzt, wie diese weimarer republik enden würde. 30 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 2 (1918 - 1933) endlich gewerkschaftliche rechte, doch zersplitterung der verbände sche demokratische partei) hatten sie ausgelöst, sondern die jetzt vom volk zu bezahlenden kaiserlichen kriegs- kredite und reparationen auf den verlorenen ersten welt- krieg. die streiks der jahre 1919 und 1920 waren durch den sinkenden lebensstandard der arbeitenden und durch die galoppierende inflation verursacht. nicht die regierenden demokraten (spd, zentrum, ddp, die sozialliberale deut- am 9. november 1918 ruft der arbeiter- und soldatenrat von berlin zum generalstreik auf. es wurde ein postkutschen- notdienst eingerichtet. inflationierung der mark 1919/1923: ein us-dollar hatte den wert von 1913.............................................................................................4,20 mark 1919 februar...........................................................................8,50 1919 mai.................................................................................13,50 1920 januar...........................................................................49,80 1921 juli..................................................................................88,00 1921 november...............................................................209,00 1922 april........................................................................1298,37 1922 dezember.............................................................7500,00 1923 april....................................................................21.000,00 1923 mai.......................................................................78.250,00 1923 august ........................................................ 1.100.000,00 mark 1923 oktober......2.000.000.000.000,00 = 2 billionen mark 1923 november..............................4.210.500.000.000,00 1923 währungsreform:........1 billion mark = 1 renten-mark 32 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 2 (1918 - 1933) endlich gewerkschaftliche rechte, doch zersplitterung der verbände die unter dem namen des ehemaligen dev fortgeführte zeitung „deutscher eisenbahner“ (63) kommentierte den historischen zusammenschluss so: dies war ein gewaltiger fortschritt im vergleich zu den gewerkschaftlichen forderungen früherer zeiten. auf der ersten ordentlichen generalversammlung 1919 waren neben den vorherrschenden inhaltlich-politischen kontroversen die jetzt möglichen zusammenschlüsse mit den anderen freigewerkschaftlichen verbänden und be- amten-organisationen gefordert. auf einer außerordentli- chen generalversammlung 1920 schloss sich nun der süd- deutsche verband des deutschen verkehrspersonals dem dev als reichsumfassende einheitsgewerkschaft an. im mai 1922 vereinbarten der deutsche eisenbahner- verband (dev) und die reichsgewerkschaft deutscher ei- senbahnbeamten und -anwärter (rg) eine einheitliche regelung der rechts-, arbeits- und besoldungsverhältnis- se und eine regelung der aus dem februar-streik ent- standenen „gemaßregelten frage“. im juni 1922 bilden beide gewerkschaften eine arbeitsgemeinschaft mit dem ziel einer einheitlichen organisation. in publikationen (1922), kommissionen (1923 und 1924) und in der jah- res-hauptversammlung der rg im januar 1925 werden die ziele konkretisiert, bis sich am 21.06.1925 in köln bei- de gewerkschaftern unter dem neuen namen einheits- verband der eisenbahner deutschlands (eded) zusam- menschließen. beide gewerkschaften repräsentierten in der tat – bis zu diesem zeitpunkt - die große mehrheit der beschäftigten bei den bahnen. der jetzt 197 990 mitglieder umfassende einheitsver- band der eisenbahner deutschlands wählte den bisheri- gen vorsitzenden des dev, franz scheffel, zum vorsitzen- den und den ehemaligen rg-vizevorsitzenden ernst menne zum stellvertreter. hermann jochade, weckruf-redakteur und später vorsitzender des vded 1901 - 1905, vorstandsmitglied des dev und des eded von 1916 bis 1933 franz scheffel, dev- und eded- vorsitzender 1920 - 1933 „in köln reichen sich die reichsgewerkschaft deutscher eisenbahn- beamten und anwärter und der deutsche eisenbahner-verband nicht nur die hand zum gemein- samen handeln, mehr noch, sie legen den grundstein zur kon- zentration von zwei gleichen wirtschaftlichen machtgruppen, die als einheitsfaktor den kern- punkt der deutschen arbeiter- bewegung bilden. damit tritt die entwicklung der deutschen gewerkschaftsbewegung in ein neues stadium, weil beamte und arbeiter zusammen geführt werden.“ 34 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 der jetzt 197990 mitglieder umfassende einheitsver-

kapitel 2 (1918 - 1933) endlich gewerkschaftliche rechte, doch zersplitterung der verbände der streik beginnt dennoch und wird erweitert: am 2. februar beschließen sowohl die ortsverwaltung berlin des dev als auch die bezirksleitung berlin des allgemei- nen eisenbahner-verbandes (aev) - vgl. dazu weiter un- ten -, in solidarität den beamten der rg sich anzuschlie- ßen. der berliner bahnverkehr kommt zum erliegen und in weiteren orten schließen sich dev-organe den berli- nern an. empört seien sie: „das streikverbot des reichs- präsidenten und die verordnung des berliner polizeipräsi- denten hatten dem faß den boden ausgeschlagen“, gibt der dev zu protokoll. der polizeipräsident verordnete: „den beamten der reichsbahn ist ebenso wie allen übri- gen beamten nach dem geltenden beamtenrecht die ein- stellung oder verweigerung der ihnen obliegenden arbeit verboten.“ nicht nur der berliner verkehr brach zusammen, man- che quellen (33) sprechen von 800.000 streikenden. nachdem einige führer der rg verhaftet, ihre verbands- gelder teilweise beschlagnahmt und die technische not- hilfe verstärkt worden war, wurde der erste beamten - streik in deutschland am 8. februar 1922 abgebrochen. bereits 1922 lösen sich als konsequenz des arbeits- kampfes einige abteilungen der rg von ihr und begrün- den eine konservative gewerkschaft deutscher reichs- bahnbeamten, welche ihrerseits 1924, zusammen mit einer gewerkschaft deutscher reichsbahnfahrbeamten, den gewerkschaftsbund deutscher reichsbahnbeamten und -anwärter gründen. im mai1925 entsteht aus ihm an- fänglich eine zentralgewerkschaft deutscher reichsbahnbeamten und -anwärter, zu der auch die gewerk- schaft technischer eisenbahnbeam- ten und eine gewerkschaft der la- deaufsichtsbeamten stoßen. im september 1925 erweitert sich die zentralgewerkschaft um den ge- werkschaftsbund der deutschen reichsbahnbeamten zum bis 1933 bestehenden zentral-gewerkschafts- bund deutscher reichsbahnbeamten und -anwärter (zgdr) (53). mit der revolution vom 9. november 1918 hatten die bisherigen kaisertreuen wie nationalen beamtenverbän- de ideologische probleme. es bedurfte bis 1920, bis der frühere staatseisenbahner-verband und der ehemalige verein deutscher locomotivführer sich neu konstituierten: am 1. januar 1920 wird eine gewerkschaft deutscher lokomotivführer als rechtsnachfolgerin des 1866 mit sitz in leipzig gegründeten vereins deutscher locomotivfüh- rer gegründet. dieser firmierte weiterhin als verein deut- scher lokomotivführer. am 10. juni 1920 wurde eine reichsgewerkschaft deutscher eisenbahnbeamten und anwärter gegründet. bereits am 10. september 1920 ist die lokführer-gewerkschaft autonomer teil der reichsge- werkschaft. anfang 1922 nahm die eisenbahner-geschichte eine negative wende. während laufender tarifverhandlungen des federführenden dev stellt die rg am 24. januar 1922 bahn und reich über dessen verkehrs- und finanzminister ein ultimatum binnen 5 tagen die gemeinsam gestellten forderungen zu erfüllen, anderenfalls unverzüglich die neue streikfreiheit benutzt würde. das ultimatum war mit dem dev nicht abgesprochen. am 1. februar 1922 ruft die rg zum streik auf, der am selben tag vom reichspräsi- denten, nach der notverordnung art. 48 der verfassung, sofort verboten und zur behandlung dem polizeipräsi- denten von berlin überantwortet wird. 2.5. beamtenvereine beteiligen sich nicht fahrkartenschalter um 1930 36 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 2 (1918 - 1933) endlich gewerkschaftliche rechte, doch zersplitterung der verbände bei der vertretung der christlich orientierten arbeiter in den 1920er jahren dominierte, musste sie sich bei ihrem beamten-klientel erst von der reichsgewerkschaft, dann von der zentralgewerkschaft die kompetenz in frage stel- len lassen. der zweite und weit größere christlich-nationale ver- band der kaiserzeit, der „trier-berliner“ verband deut- scher eisenbahnhandwerker und -arbeiter, war 1918 als streikwillige gewerkschaft unter dem namen allgemei- ner eisenbahner-verband (aev) neu gegründet worden. gegenüber den konkurrierenden verbänden betonte er seine religiö- se wie politische neutralität, geriet aber gegenüber gde und reichsge- werkschaft auf der rechten sowie dev/eded auf der linken alsbald unter die räder. seine und seiner spitzenfunktionäre liaison zur ddp, der früheren fortschrittspartei, und dem hirsch-dunckerschen dachver- band schöpfte offensichtlich nur dieses enge spektrum der protes- tantischen handwerker und bürger aus. 1930 sollen dem aev noch 32.000 mitglieder die treue gehal- ten haben. die nahe liegende annahme, dass bis 1933 die meisten vereine, be- rufsgruppen und verbände sich in ideologisch ähnlichen gruppen ver- einigt gehabt hätten oder in bün- den und zentralvereinigungen auf- gegangen wären, oder dass sie ab 1933 einschließlich der beamten zwangsweise aufgelöst und in die ns-organisationen überführt wor- den wären, trifft so nicht zu: zumin- dest bis 1933 waren - nach den ver- mögensstatistischen listen des bundesministerium der finanzen von 2009 (23) - am ende der wei- marer republik weit über 100, eben auch eigenständige vereinigungen registriert: von nr. 1 gewerkschaft deutscher lokomotiv- und schiffs- heizer sowie deren anwärter, … bis nr. 150 verein technischer verkehrs- beamten in bayern e. v.. die gde nennt 1931 150.000 mitglieder, weil sie darin als nationale organisation auch die in ihr autonomen, doch weiter bestehenden christlichen landesverbände einschließt, wie den bayerischer eisenbahner-verband, württembergischer eisenbahner-verband und badischer eisenbahner-verband. diese drei verbände schlossen sich 1926 innerhalb der gde zu einer süddeutschen arbeitsgemeinschaft zusam- men, deren zusätzliche funktion aus den protokollen der gewerkschaftstage nicht zu ersehen ist. während die gde gleisbauarbeiten in münchen um 1925, lastenaufzug 38 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 die gde nennt 1931150.000 mitglieder, weil sie darin

kapitel 3 (1933 - 1945) zwölf jahre verbot von gewerkschaften während sich die auch in der weimarer republik ge- spaltenen gewerkschafts-verbände in wesentlichen ak- tionen wie beim kapp-putsch oder der ruhrbesetzung einigten, ließen sie 1932 und 1933 allesamt von massen- haftem widerstand ab und boten sich zum eigenen orga- nisatorischen überleben den nationalsozialisten mehr oder minder an. die mögliche distanzierung der gewerkschaftlichen ver- bände gegenüber der nsdap und den ihnen verbunde- nen parteien ist misslungen. einige wenige funktionäre des zgdr wurden sogar mit nsdap-mandaten versehen. die beamtenverbände fanden sich tröstlich im nationa- listischen bestätigt, die christlichen verbände im nationa- len noch aufgehoben, die freigewerkschaftlichen verbän- de sahen im staatssozialistischen teilweise ihre ideen ausgeprägt. 3.1. widerstand, untergrund, konzentrationslager eine opponierende minderheit demokratisch und sozial denkender gewerkschafter endete zumeist in gefängnis- sen bis konzentrationslagern (kz), wie die urteils- und to- deslisten zu tausenden festhalten. wenigen gelang die flucht, um im ausland widerstand gegen den nationalso- zialismus zu leisten. die berufsinternationale internatio- nale transportarbeiter-föderation (itf) in london, 1896 zeitgleich in hamburg wie der verband der eisenbahner deutschlands gegründet, führte unter ihrem namen eine eded-sektion und brachte neben der zeitung „fahrt – frei“ (39; 63) materielle hilfe in den deutschen untergrund. zahlreiche monographien belegen dieses kapitel der un- tergrundgeschichte deutscher eisenbahner- und trans- portarbeiter- gewerkschafter. die manchmal zitierte meinung, ein widerstand der ei- senbahner habe angesichts des verbrecherischen han- delns der nazis bei der reichsbahn nicht bestanden, ist erwiesenermaßen falsch. forschungsdokumente am ber- liner otto-suhr-institut und im kz oranienburg/ sachsen- diese gedenkstätte für die deportierten und ermordeten juden wurde mit unterstützung der deutschen bahn auf dem ge- lände des berliner bahnhofs grunewald errichtet. sie erinnert an die fast 70.000 berliner juden, die hier von den nazis in die vernichtungslager transportiert wurden. 40 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 3 (1933 - 1945) zwölf jahre verbot von gewerkschaften alle anpassung war illusionär: der eded wurde am 2. mai 1933 verboten, seine zentrale besetzt, das mitgliedervermögen in höhe von 5.549.463 mark geraubt und auch die anfänglich kooperationswilligen funktionäre inhaftiert. franz scheffel überlebte die gefängniszeit als einer der wenigen. franz scheffel, mdr, geb.: 10.9.1883, verstorben: 15.3.1967 franz scheffel war auf der außer- ordentlichen generalversammlung 1920 in dresden, als der süddeutsche „verband des deutschen verkehrs- personals“ dem „deutschen eisen- bahnerverband (dev)“ beigetreten war, zum vorsitzenden der jetzt alle freigewerkschaftlichen verbände um- fassenden gewerkschaft gewählt. er wurde sodann 1922 und 1925 bei der vereinigung mit der „reichsgewerk- schaft deutscher eisenbahnbeam- ten und anwärter“ sowie 1928 und 1931 wieder gewählt. seine ab 1946 verfassten memoiren zur geschich- te der eisenbahner-gewerkschaften sind im berliner bundesarchiv in zehn ordnern erhalten. scheffel überlebte die faschistischen gefängnisse und stand als antifaschistischer veteran ab 1945 in der neuen ig eisenbahn wieder rede und antwort. hermann jochade, geb.: 7.7.1876, ermordet: 28.9.1939 hermann jochade war von 1901 bis 1906 vorsitzender des „ver- bandesdereisenbahner deutschlands (vded)“, wechselte 1906 als se- kretär zur damals noch jungen „internationa- len transportarbeiter- föderation“ (itf). von 1904 bis 1916 war er präsident und gleichzeitig generalsekretär der itf. er kehrte in der weimarer zeit erneut als vorstand in den dev und den eded bis 1933 zurück. von seinen zahlreichen publikationen war die 1919 erschienene broschüre „die errungenschaften der eisenbahner nach der revolution“ weit verbreitet. joch- ade wurde am 28. september 1939, kurz nach kriegsbeginn, im kz sachsenhausen umgebracht. 2010 wurde ihm in berlin ein erinnernder „stolperstein“ gesetzt. 42 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 3 (1933 - 1945) zwölf jahre verbot von gewerkschaften als reichsfachgruppe wird nun der bund deutscher reichsbahnbeamten (bdr) nunmehr bestandteil des deutschen beamtenbundes. (65) die eidesformel der reichsbahnbeamten lautete jetzt auf den „führer des deutschen reiches und volkes adolf hitler“. (32) zu differenzieren ist, dass einige spitzen-funktionäre im beamtenbund nicht mitglied der nsdap waren und bis zur ermordung ihrer demokratischen überzeugung treu geblieben sind. zum beispiel der bereits zitierte vorsit- zende der gdl, otto scharfschwerdt, dessen leben wie das seines gleichnamigen sohnes otto im kz sachsenhau- sen endete. der zentral-gewerkschaftsbund deutscher reichsbahn- beamten (zgdr) unterzog sich der nationalsozialistischen gleichschaltung und löste sich am 23. juni 1933 auf. nach bundesverwaltungsgerichts-urteil von 2012 wa- ren der dbb vor und nach april 1933 „politisch nicht ver- folgt“. der zentral-gewerkschaftsbund deutscher reichsbahn- beamten und anwärter berichtet: „seine freiwillige auflö- sung am 23. juni 1933 sei keineswegs das ende, sondern der anfang einer neuen entwicklungsstufe in neuer, zeit- gemäßer erscheinungsform und zwar die gleichschaltung der deutschen reichbahnbeamten unter nationalsozialis- tischer führung.“ (65) 3.3. die selbstauflösung des zgdr am 26. juni 1933 historische uniformen der preußisch-hessischen staatseisenbahnen. 44 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 3 (1933 - 1945) zwölf jahre verbot von gewerkschaften fahrplan in den tod ermordet wir gedenken der eisenbahner und gewerkschafter, die im kampf gegen den faschismus ermordet wurden. konzentrationslager auschwitz-birkenau „dort, wo man bücher verbrennt, verbrennt man am ende auch menschen“ (heinrich heine) 46 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 4 (1945 - 1948) verschiedene wege zur einheitsgewerkschaft nach der „dritten stunde null“, der befreiung vom fa- schismus, erlaubten das potsdamer abkommen von1945 und die anordnungen des alliierten kontrollrats gewerk- schaftsneugründungen. es bildeten sich 1945 im westen dezentralisiert und im osten zentral einheitliche gewerk- schafts- und eisenbahner-organisationen, die alle be- schäftigungsverhältnisse umfassten. das lange negativ kommentierte potsdamer-abkom- men der vier siegermächte vom 2. august 1945 legte zu- friedenstellend fest: am 8. mai 1945 war der krieg in europa beendet, das hitlerregime politisch und militärisch zerschlagen, deutschland weitgehend wirtschaftlich zerstört. mindes- tens 55 millionen menschen, darunter sechs millionen ju- den, 25 millionen russen (davon 3,3 millionen sowjeti- sche kriegsgefangene), eine million sinti und roma fielen dem naziregime zum opfer. eine weitere hinterlassen- schaft dieses regime waren jedoch auch die furchtbaren verheerungen in den köpfen der überlebenden deut- schen. zwölf jahre nazipropaganda hatten ihre spuren hinterlassen, die teilweise noch bis heute nachwirken. diese ideologie zu überwinden war, neben den ersten bemühungen das land wieder bewohnbar zu machen, eine der schwersten aufgaben der vier siegermächte und der aus den konzentrationslagern und der emigration zu- rückkehrenden nazigegner, darunter viele gewerkschaf- 4.1. 1945: das potsdamer abkommen „unter berücksichtigung der notwendigkeit zur erhaltung der militärischen sicherheit wird die frei- heit der rede, der presse und der religion gewährt. ... die schaffung freier gewerkschaften ... wird gestat- tet werden.“ ebenso legalisierte das kontrollratsgesetz nr. 22 vom 10. april 1946 die sich entwickelnde betriebs- räte-praxis: „die betriebsräte bestimmen im rahmen dieses gesetzes selbst ihre aufgaben im einzelnen und die dabei zu verfolgenden verfahren.“ 4.2. der schwur der gewerkschafts- neugründer zur einheit ter. deshalb auch der schwur der überlebenden gewerk- schafter zur einheit. die geschichte der gewerkschaftlichen einheit ist lang und schwierig. von anbeginn der neuzeitlichen arbeiter- und gewerkschaftsbewegung stand der wunsch nach ein- heit, symbolisiert im globalen anspruch: „proletarier – al- ler länder vereinigt euch!“ doch die verhältnisse im 19. und teilweise im 20. jahrhundert, sie waren nicht so. die politische parlamentarisierung in europa schuf zwar parteien, aber diese übertrugen ihre konkurrenz bis geg- nerschaft auf ihr sozialpolitisches anhängsel, die gewerk- schaften. statt sich gegen das kapital zu vereinen ließen sie sich in unternehmen und branchen oder in einzelstaa- ten aufspalten. statt einheit siegte „teile und herrsche“ zum nachteil der ohnehin schwächeren. deshalb wurden die gewerkschafter der weimarer re- publik im faschismus gespalten, verfolgt, bis ermordet. gewerkschaftsmitglieder wurden zum eintritt in die deut- sche arbeitsfront (daf) gezwungen und nur ein gleichge- schalteter beamtenbund war geduldet. während die lin- ke nach den weimarer spaltungen die spätere einheit beschwor, waren die beamtenbund-verbände in die na- zistische gleichschaltung marschiert. die überlebenden begannen nach 1945 mit dem auf- bau einer antinazistischen demokratischen neuordnung in den besatzungs-zonen, politisch mit parteipolitischem pluralismus, gewerkschaftlich mit der einheit aller be- schäftigten. zumindest die schaffung einheitlicher ge- werkschaften verlief relativ friedfertiger als die schwieri- gere bildung und gar der zusammenschluss von parteien. mit sowjetischen vorgaben in ihrer zone waren bereits im mai und juni 1945 die gründung des freien deutschen gewerkschaftsbundes (fdgb) und kurze zeit später als untergliederung die einheitliche ig eisenbahn gegründet worden. dem lag der am 10. juni 1945 durch die sowjeti- sche militäradministration (smad) herausgegebene be- fehl nr. 2 zugrunde. im gegensatz zu den entwicklungen in den drei westlichen besatzungszonen engten die sow- jets den aufbau von gewerkschaften nicht auf die be- 4.3. 1945/1946: zentralisierte gewerkschaftsneugründungen im osten (15; 17; 60; 63) 48 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 1 18 8 83 35 5 - 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 4 (1945 - 1948) verschiedene wege zur einheitsgewerkschaft wirtschaftspolitik, der sozialisierung und der mitbestim- mung der arbeitenden bevölkerung an den prozessen in wirtschaft und verwaltung. der unterschied zwischen den auffassungen des fdgb und den gewerkschaften in den westlichen zonen beruhte auf der forderung des fdgb nach einer veränderung der gesellschaftlichen eigen- tums- und machtverhältnisse. das hieß enteignung der konzerne und großunternehmen, insbesondere jener, die aktiv an der rüstungspolitik des nazireiches beteiligt wa- ren; dazu gehörten auch die banken. im herbst 1948 erfolgt ein entscheidender einschnitt in die politik und organisationsstruktur der gewerkschaften in der sbz: eine konferenz des fdgb in bitterfeld (nicht mit der kul- turkonferenz der sed 1959 zu verwechseln) löste die be- triebsräte auf und übertrug nunmehr die verantwortung für die gewerkschaftsarbeit den betrieben, und zwar an die zwischen 1947 und 1948 neu gebildeten betriebsge- werkschaftsleitungen (bgl). ein jahr später, 1948, beginnt in einer zweimonatigen aktion die einrichtung von 77 sanitätsstellen und einer poliklinik. zudem sind die betriebskantinen so ausge- baut, dass nunmehr zusätzlich 80 000 eisenbahnerin- nen und eisenbahner ein warmes essen erhalten kön- nen. betriebsgewerkschaftsleitungen (bgl) statt betriebsräte der organisatorische aufbau des fdgb und der ig eisen- bahn basierte auf dem prinzip einer zentralen einheitsge- werkschaft. darin unterschied er sich zunächst nicht von den bemühungen vieler gewerkschafter in den drei west- zonen deutschlands, die gleichfalls eine einheitsgewerk- schaft anstrebten. in gleicher weise herrschte zwischen den gewerkschaften in den vier zonen übereinstimmung in den zielen zur entnazifizierung, einer planmäßigen berlin, anhalter-bahnhof 1945 50 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 1 18 8 83 35 5 - 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 baut, dass nunmehr zusätzlich 80000 eisenbahnerin-

kapitel 4 (1945 - 1948) verschiedene wege zur einheitsgewerkschaft einheitsgewerkschaft der eisenbahner baden-württem- berg im süden. die nördliche britische zone war als ig ei- senbahn organisiert – namensgleich wie in der sbz, in der westlichen britischen zone, waren die eisenbahner in der gewerkschaft öffentliche dienste transport und verkehr (ötv) organisiert. wenngleich besonders die amerikanischen auflagen basisdemokratisch und föderalistisch motiviert waren, so nahmen sie doch in deutschland auch die negativen tei- lungs- wie spaltungsmodelle der arbeitgeber und staats- oberen der kaiserzeit wie der weimarer zeit wieder auf. wichtig bleibt aber inhaltlich, dass in diesen unmittelba- ren nachkriegsjahren alle beschäftigten-kategorien in der entstehenden gded zusammengeschlossen waren: arbei- ter, beamte wie angestellte, und ehedem freigewerk- schaftliche, christliche wie beamtenbündler in einer ge- werkschaft.(1) dies galt ebenso gegenüber den ehemaligen gdl-mit- gliedern, die über ihre im faschismus intakt gebliebene sterbekasse z. b. 1945 in hessen allesamt zur vorform der gded gekommen waren. ehedem freigewerkschaftliche, christliche, wie beamtenanhänger verbanden sich in der jetzt entstehenden demokratischen gewerkschaft gded. (20) christlich-sozialistische synthese auch die spitzenfunktionäre der neuen gewerkschaft spiegelten den zusammenschluss aus den trennungen der alten zeit: bei der östlichen ig eisenbahn mit karl blass vom eded und theodor kotzur von der reichsge- werkschaft; bei der westlichen gded mit hans jahn vom eded, oskar rümmele von der gde und martin ewerling vom bayerischen eisenbahner-verband. endlich war die einheit erreicht, jedoch getrennt nach deutschlands be- satzungszonen. bemerkenswert bleibt und anspornend für die heutige evg ist, wie nach 1945 die verschiedenen national-patriotischen ideologien der „christen“ und die noch sozialistischen der „roten“ zu einem glaubhaften neuen verständnis sich verbinden und frühere, noch vor- handene gräben zugeschüttet werden konnten. das westdeutsche grundgesetz von 1949 war hilfreich, den ideologischen trägern der neuen einheitsgewerkschaft ei- nen demokratischen, einen sozialen, einen rechtstaat, als freiheitlichen wie pluralistischen verfassungs- wie die begrenzung dieser sichtweise wird aber der ar- beits- und lebensleistung der meisten kolleginnen und kollegen, die innerhalb der ddr-gewerkschaften eine sehr überzeugte und an den interessen ihrer kollegen orientierte arbeit leisteten, in keiner weise gerecht. in der gegenwärtigen geschichtsschreibung wird durch his- toriker vielfach in pauschalisierender weise die arbeit in- nerhalb des fdgb diffamiert. dabei wird weitgehend ignoriert, dass viele tausende gewerkschaftsfunktionäre im fdgb, auch und gerade in der ig eisenbahn, der späte- ren ig tun (ig transport und nachrichtenwesen), als bgl- vorsitzende und -mitglieder, vertrauens- und kultur-ob- leute, oder als sozialbevollmächtigte sich engagiert und weitgehend ehrenamtlich für die interessen ihrer kolle- ginnen und kollegen einsetzten. ein ddr- kabarettist hat es so ausgedrückt: „in der ddr durfte man früher nichts gegen die regierung sagen. in den betrieben hielten die leute allerdings keinesfalls die hand vor dem mund. heute ist es genau umgekehrt.“ anders und sehr verschieden von der sbz verliefen die gewerkschafts-neugründungen in den drei west-zonen. im westlichen teil der britischen besatzungs-zone wa- ren die eisenbahner anfänglich in die umfassende spätere gewerkschaft ötv eingegliedert, was neben herkömmli- chen machtansprüchen in der tat alte pläne der weimarer und kaiserlichen epoche aufgegriffen hatte. in der amerikanischen besatzungs-zone war der dezen- trale gewerkschaftsaufbau vom ort über das land bis zur besatzungszone erzwungen und er schloss neben eisen- bahnern zuweilen postbedienstete und privatbahner ein. die bayern gründeten 1946 eine gewerkschaft des ei- senbahn- und postpersonals, die sich später landesge- werkschaft der eisenbahner nannte, die württemberger und badener bildeten 1946 eine landesgewerkschaft der eisenbahner württemberg-baden, die hessen eine lan- desgewerkschaft der eisenbahner in hessen. die französi- sche zone wurde 1947 gespalten in einen nördlichen lan- desverband der eisenbahner rheinland-pfalz und eine 4.4. 1945/1947: dezentrale gewerkschafts- neugründungen im westen (1; 63) 52 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 1 18 8 83 35 5 - 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 4 (1945 - 1948) verschiedene wege zur einheitsgewerkschaft parallel, aber unabhängig von den interzonenkonferen- zen der bünde dgb und fdgb, waren in den unmittelba- ren nachkriegsjahren die ig eisenbahn und die vorformen der gded aus den drei westzonen in interzonenkonferen- zen zusammen gekommen. die hauptthemen waren die gewerkschaftseinheit in allen vier besatzungszonen so- wie der beamtenstatus von eisenbahnern und eisenbah- nerinnen. 4.5. 1946/1948: interzonenkonferenzen der eisenbahner-gewerkschaften (66) es sei die these gewagt: wäre die junge gded damals teil der umfassenden ötv geworden, hätte sie wahr- scheinlich weniger fach- und berufspolitik der arbeiter, beamten, frauen oder jugendlichen umsetzen können und hätte somit der alsbald gegründeten reinen beam- tengewerkschaft gdba noch weit mehr organisatorischen raum lassen müssen. doch die gded blieb selbständig und autonom, auch im großen dgb, trotz der anfängli- chen kontroversen. die junge gded hat durch ihre klare antifaschistische satzungslage den vielen ehemaligen nsdap-mitgliedern vor deren „entnazifizierung“ keinen gewerkschaftlichen raum gegeben und damit konkurrierenden gewerk- schaftsgründungen auftrieb gegeben. 54 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 1 18 8 83 35 5 - 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 4 (1945 - 1948) verschiedene wege zur einheitsgewerkschaft von 1945 bis 1949 hatten ig eisenbahn, fdgb, sed, smad, der alliierte kontrollrat und sein sowjetisches mit- glied verschiedene, deshalb verwirrende und wider- sprüchliche urteile gefällt. innerhalb der im fdgb bereits isolierten ig eisenbahn hatte sich die fraktion um die da- maligen vorsitzenden brass und kotzur anfänglich für ei- nen beamtenstatus mit vollem koalitionsrecht ausgespro- chen, während die fraktion um den nachfolgenden vorsitzenden chwalek von anbeginn die abschaffung des beamtenstatus betrieb. anders als in den westzonen, wo starke kräfte eben- falls für eine entbeamtung eintraten, diese aber von der einheitsgewerkschaft „gded“ und ihrem bei den westli- chen besatzungsmächten angesehenen späteren gded- vorsitzenden hans jahn gehemmt und der beamtenstatus bei der deutschen reichsbahn im westen erhalten blei- ben konnte, war die frage nach einem fortbestehen des berufsbeamtentum in der sbz letztlich negativ entschie- den worden. 4.6. beamte in der sbz ostzonale bahnpolizei, ein seit herbst 1946 existierender dienstzweig der volkspolizei zum schutz der bahnanlagen in ganz berlin, weigert sich, gegen streikende westberliner reichsbahner vorzugehen (ugo 1949). sie werden in schutzhaft genommen. 56 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 1 18 8 83 35 5 - 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 4 (1945 - 1948) verschiedene wege zur einheitsgewerkschaft zwar lehnte sich die mit smad-befehl 100 vom 16. oktober 1945 eingeführte besoldungs- ordnung verbal noch an das tradierte beamtenbesoldungsrecht an und sprach ausdrücklich von den gehältern der beamten und angestellten. aber alle versuche der bürgerlichen partei- en bei den verfassungsberatungen in den ländern im winter 1946/47 das berufsbeamtentum in den ländern der sbz wieder herzustellen scheiterten am entschiedenen widerstand der so- zialistischen einheitspartei deutschlands (sed). bis zum beginn des jahres 1949 wurden schließlich, auch nach langwierigen vertragsverhand- lungen zwischen den gewerkschaften und den staatlichen organen, natürlich in abstimmung mit der smad die arbeitsbedingungen für die beschäftigten des öffentlichen dienstes erst- mals neu und einheitlich geregelt. am 21. januar 1949 erließ die deutsche wirtschaftskom- mission eine anordnung, nach der die bisherigen besoldungs- und tarifordnungen außer kraft gesetzt und ein einheitliches arbeitsrecht durch tarifvertrag für alle angestellten des öffentli- chen dienstes geschaffen wurde. die sonderrechte des berufsbeamtentums wurden damit ein- deutig und definitiv abgeschafft. an seine stelle trat der „öffentliche arbeitnehmer“. nach der gründung der ddr am 7. oktober 1949 erließ die neue ddr-regierung schließlich am 3. november des jahres in erweiterung der bisher getroffenen festlegungen, die vor allem arbeitsrechtlichen festlegungen waren, eine dienstordnung mit allgemeingültigen organisati- onsrichtlinien.“ 58 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 1 18 8 83 35 5 - 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 5 (1948 - 1990) erste landesweite gründung einer einheitsgewerkschaft und weiterer berufsständischer organisationen auf dem gründungsverbandstag, der vom 23. bis 26. märz 1948 in bergen enkheim bei frankfurt am main stattfand, waren 184 delegierte, davon 88 beamte als ge- wählte vertreter der eisenbahner aus der britisch-ameri- kanisch besetzten zone (bizone) anwesend. sie waren in ortsverwaltungen, bezirks- und landesleitungen, einer zonenleitung und in fachgruppen strukturiert und organi- siert. 5.1. 1948: gründung der bizonalen gewerkschaft der eisenbahner deutschlands in bergen-enkheim diese demokratisch gewählten vertreter gründeten die gewerkschaft der eisenbahner deutschlands gded in der bizone. sie war die erste und größte gewerkschaftliche landes- organisation der britisch-amerikanischen besatzungszo- ne. die gded hatte bei ihrer gründung bereits über 300.000 eisenbahnerinnen und eisenbahner organisiert und umfasste alle beschäftigtengruppen. gded-gründungsversammlung in bergen-enkheim 1948 60 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - 2 2 20 0 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 5 (1948 - 1990) erste landesweite gründung einer einheitsgewerkschaft und weiterer berufsständischer organisationen die obenstehenden kandidaten, wie die gewählten zum geschäftsführenden gded-vorstand und zum bezirks- leiter (der bisherige name gauleiter war entehrt), waren anfänglich allesamt überlebende antifaschisten. hans jahn und matthäus herrmann waren vorstände des eded, oskar rümmele vorsitzender der (christlichen) gewerkschaft deutscher eisenbahner. hermann salomon war dev-bevollmächtigter im ruhrkampf, in dem auch konrad roth wichtige funktionen hatte. im süddeutschen widerstand war karl molt der führende kopf, im westdeutschen widerstand der vom freisler’schen „volksgerichtshof“ eingekerkerte unterbezirksleiter willy komorowski; im norddeutschen der hamburger bevollmächtigte (ab 1918) und spätere stellvertretende gded-vorsitzende karl klus, im nieder- sächsischen albert winter. zahlreiche von den faschisten eingekerkerte waren ebenso in funktionen der vorstandsverwaltung, der bezirksleitungen und ortsverwaltungen gewählt. paul („pablo“) schalmey schließ- lich war spanien-kämpfer bei den roten brigaden. kurzbiografie der gewählten grundsatzrede von hans jahn 1948: wir wollen unser schicksal in die eigene hand nehmen „wir alle sehnen den tag herbei, wo unsere arbeitsbrüder aus west und ost in einem raum, wie wir heute hier, mit uns gemeinsam unser eigenes schicksal in die hände nehmen. wir schreiben weder den westen noch den osten ab. wir schaffen das instrument, das den westen und den osten so- bald wie möglich zusammenbringen soll. es sind tage der arbeit die uns hier zusammengeführt haben. es ist kein fest. feste feiern kann nur eine gewonnene revolution, keine ver- säumte. diese versäumte revolution haben wir nun im wahrsten sinne des wortes nachzuarbeiten. und in dieser geschichtlichen situation liegt die ganze tragik in unserer zeit. inmitten eines geistigen, moralischen und materiellen trümmerfeldes ohnegleichen in der geschichte sind wir be- rufen, die grundlagen für den aufbau einer neuen sozialen wirtschaftlichen ordnung in einem demokratischen deutschland zu schaffen. diese aufgabe wird an uns fast übermenschliche anforderungen stellen, denn wir stehen heute in einer ganz anderen welt als früher, in einer grundle- gend veränderten welt, die aus allen tiefen nach einer besserung verlangt. deutschland und das deutsche volk wurden durch hitler aus allen fugen gerissen. deutschland und das deutsche volk haben weitgehend die achtung der welt verloren. die deutsche arbeiterschaft ist heute noch gezwungen die hand zögernd zurück zu halten, die sie so gerne den brüdern in aller welt entgegen strecken möchte. der ruf proletarier aller länder vereinigt euch, dringt durch die isolierung nur schwach zu uns. die einst so große und stolze deutsche arbeiterbewegung ist almo- senempfänger geworden. viele unter uns merken in ihrer not gar nicht wie unwürdig es ist, um vieles bitten zu müssen was uns zum leben fehlt. aber eines muss auch hier gesagt werden: wir wollen endlich aus der rolle des bettlers heraus. wir wollen unser schicksal in die eigene hand nehmen. hans jahn, widerstandskämpfer, politiker, gewerkschafter 62 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - 2 2 20 0 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 5 (1948 - 1990) erste landesweite gründung einer einheitsgewerkschaft und weiterer berufsständischer organisationen außenreihe, an der getäfelten wand entlang von links nach rechts: hubert schäfers, vorsitzender des hpr, hans gottlob, bezirksleiter essen, leo hofmann, bezirksleiter regensburg, josef fellner, bezirksleiter nürnberg, hans forner, bezirksleiter augsburg, albert winter, bezirksleiter hannover, frau winter, matthäus herrmann, mitglied des hauptvorstandes, frau friedel jahn, hans jahn, 1. vorsitzender der gded, johann hatje, 2. vorsitzender, herman salomon, bezirkslei- ter frankfurt main, johann esser, bezirksleiter köln, heinrich weber, bezirksleiter wuppertal, max pes- ter, bezirkssekretär köln, will tschirner, redakteur, peter kolz, bezirksleiter trier, oskar vongerichten, hauptvorstandsmitglied der bezirksleitung mainz. innenraum von links nach rechts: helmut walz, bezirkssekretär stuttgart, willi schröter, bezirksleiter kassel, johann müller, hauptkasse, karl molt, bezirksleiter stuttgart, konrad roth, bezirksleiter mainz, otto gaebe, hauptkassierer, willi burmester, bezirksleiter hamburg, otto zauter, bezirksleiter münster/w, fritz braun, leiter der abtei- lung jugend, fritz schreiber, sekretär des kollegen jahn, hans hammann, bezirkssekretär mainz, otto fallner, bezirksleiter karlsruhe. der 65. geburtstag von hans jahn am 29.08.1950. 64 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - 2 2 20 0 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 5 (1948 - 1990) erste landesweite gründung einer einheitsgewerkschaft und weiterer berufsständischer organisationen ins auge sticht, dass die junge gdba die gded als reine nachfolgerin des „sozialistischen“ eded ausmachte, wäh- rend der gded der bezug auf die tatsächlichen äußerun- gen der gdba genügte, um damit deren unvereinbarkeit den eigenen mitgliedern zu präsentieren. während die junge einheitsgewerkschaft gded zwi- schen den ideologischen vorstellungen kompromisse ge- funden hatte, polarisierten sich die gegensätze zwischen gdba und gded bzw. ihren bünden dbb und dgb. zwar führte das agitationsbedürfnis zu starken übertreibungen bis offenen unwahrheiten, doch aus mutmaßungen und verzerrungen entstehen häufig tatsachen, neue wahrhei- ten auf längere zeiten. das gegensätzliche selbstverständnis der 1948 neu ge- gründeten gdba und der gded knüpfte anfänglich weit- hin an jenes der historischen vorgänger vor 1933 an. je- doch mit dem unterschied, dass die gdba jenseits der vorgegangenen faschistischen flecken bruchlos die wei- marische beamtentradition aufnehmen wollte, während die junge einheitsgewerkschaft gded mit einem konglo- merat freigewerkschaftlicher gleich sozialistischer, christ- licher wie beamtenständischer ideologien sich auseinan- dersetzen und diese zu einem neuen verständnis verarbeiten musste. alle zitate und aussagen in kapitel 5.3. und 5.4. sind den verbandszeitungen „der deutsche bundesbahnbeamte“ – „eisenbahner-rundschau“ (65) beziehungs- weise. „der deutsche eisenbahner“ (63) wörtlich bzw. inhaltlich entnommen. 5.3. warum keine einheitsgewerkschaft für alle eisenbahner bahnbeschäftigte wehren sich 66 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - 2 2 20 0 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 5 (1948 - 1990) erste landesweite gründung einer einheitsgewerkschaft und weiterer berufsständischer organisationen treuepflicht oder streikrecht alles ehrbewusstsein, berufsehre, ansehen des berufs- standes, wahre kameradschaft, soziologisch ausdruck von ängsten des materiellen wie gesellschaftlichen abglei- tens, vermochte letztlich im vergleich zum gewerkschaft- lichen gegner keine einkommenserhöhungen für beamte aus eigener kraft zu vermitteln: diese verlangte und ge- übte grundeinstellung machte es sogar möglich, dem be- amten die großartige geste zuzumuten, mit einer be- scheidenen besoldung zufrieden zu sein. sie sei nach- zuvollziehen, da dem beamten der schwerpunkt seines daseins weniger in dieser welt, als in der idee, der er sich verpflichtet hat läge. und so könne der ethische wert des dienstes und damit des opfers, das der einzelne dadurch bringt, nicht mit geld allein aufgewogen werden. da der beamtennachwuchs bei der bahn sich weithin aus arbei- tern und angestellten rekrutiert und diese hochgradig bei der gded organisiert sind, wird eingeräumt, man könne von ihnen noch nicht das berufsethos verlangen, das sonst einen beamten auszuzeichnen pflegt und das ihn nicht nur auf materielle vorzüge wert legen lässt. in diesem dilemma ist die spätere einkommenspoliti- sche wende der gdba angelegt. sie stellt alsbald fest, dass „wir dann eben unseren gerechten anteil an dem so oft berufenen sozialprodukt verlangen müssen. nicht aus geldgier, sondern wegen des ansehens. denn was nichts kostet, ist nichts wert.“ 1956 fasst die gdba ihre interes- senspolitik so zusammen: „sofern sich in der öffentlich- keit der eindruck durchsetzen und behaupten würde, die organisationen der beamtenschaft betrieben hauptsäch- lich die durchsetzung wirtschaftlicher forderungen, … würde diese öffentlichkeit … darauf immer geneigt sein, unfreundlich zu reagieren. um ihr vertrauen zu erwerben, dürfte der richtige weg sein, ihr unmittelbar darzutun, dass die beamtenschaft in ihren organisationen aus ei- nem staatspolitischen verantwortungsbewusstsein han- delt.“ objektiviert berichtet die gdba 1961: „in dem augen- blick nämlich, in dem die beamtenschaft ihr anliegen nur wirtschaftlich sieht, läuft sie gefahr, in das arbeitsrechtli- che denken zu geraten. wenn die beamtenschaft das täte, würde sie selbst ihren standpunkt zerstören“. bei der gded steht von anbeginn der kampf um eine gerechte verteilung des sozialprodukts. während die ge- vom charakter von staat oder gesellschaft. und auf dieser funktions-seite stehen traditionell treue, pflicht, verant- wortungsbewusstsein. solche pflichttreue der beamten, die den deutschen staat in drei schweren krisen in 30 jahren funktionsfähig erhalten hat, durch die der beamte den staat großgehungert habe, sie könne auch dann den beamten nicht hindern seine treuepflicht gegenüber dem staat zu wahren, wenn dieser seiner fürsorgepflicht sei- nerseits nicht nachkomme. die einheitsgewerkschaft gded redet gelegentlich ebenso von verantwortung, sieht ihre funktion aber di- rekt in der materiellen interessensvertretung der mitglie- der, also in allgemeinverbindlichen tarifverträgen für alle beschäftigten des unternehmens. der demokratische staat sind wir, der staat ist unser aller staat, in dem wir mitbestimmen. obrigkeitsstaat als klassenstaat schwinde im demokratischen staat, in dem die gded der 1950er jahre wirtschaftspolitisch eine phasenverschiebung no- tiert von sozialismus über gemeineigentum und öffentli- ches unternehmen hin zu wirtschaftsdemokratie, die als- bald als soziale marktwirtschaft mit gleichberechtigung von arbeit und kapital erscheint. 68 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - 2 2 20 0 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 5 (1948 - 1990) erste landesweite gründung einer einheitsgewerkschaft und weiterer berufsständischer organisationen zu fragen wäre, ob die unterschiedlichen mitgliederzah- len, die räte- wahl-ergebnisse, reduziertes bahnpersonal oder dessen kategoriale zusammensetzung den gdba- wandel beeinflusst haben könnte. die zahlen bestätigen solche möglichkeiten freilich nicht. nach den jeweils ei- genen grobangaben entwickelten sich die mitgliederzah- len in diesen jahren so: es war in der tat die tarifmacht der gded, die der gdba einen strategiewandel nahegelegt hatte. unterschiedliche grundsatz- und tagespolitik die beiden strukturell vergleichbarer gewordenen ge- werkschaften unterschieden sich in ihrer konkurrenz wei- terhin in den meisten aktionsfragen. es fällt auf, dass dis- sensen weniger in der direkten einkommenspolitik oder arbeitszeitpolitik geführt wurden, als in deren instrumen- tarium des arbeitskampfrechts. einerseits anerkannte auch die gdba das streikrecht für das tarifpersonal, andererseits hielt sie das streikverbot der beamten hoch und unterstützte den einsatz von be- amten als streikbrecher. im falle eines gded-streiks, so der gdba-vorsitzende laut „die welt“ vom 10. 5. 1961, könne der bahnbetrieb mit beamten voll aufrechterhalten werden und außerdem könnten tausende von pensionierten beamten sofort wieder eingesetzt werden. gdba gded 1953 70.000 423.000 1954 80.000 414.000 1955 90.000 420.000 1956 90.000 430.000 1957 97.000 448.000 1958 102.000 454.000 1959 105.000 444.000 1960 107.000 439.000 1961 110.000 438.000 ziert. vom einfachen dienst in den mittleren beför- dert, ein drittes und viertes beförderungsamt er- reicht. die arbeitszeit erstmalig auf 40 wochen- stunden gesenkt. die ddv-arbeitszeit nicht nur von 96 auf 50 stunden reduziert, sondern ihrer gif- tigen inhalte entleert. sechs wochen urlaub wur- den zur regel, die arbeitsbedingungen spürbar verbessert. berufe mit schwerster handarbeit konnten entfallen. „hin zum besseren recht“ hieß die politik der he- belwirkung von arbeiter-, angestellten- und beam- ten-regelungen. die eisenbahner, in der kaiserli- chen ära als lohnsklaven und obrigkeitsdiener denunziert, wurden freie bürger. frei von unmittel- barer not, von hunger und elend, von ängsten und enge. der erfolg war durch mark und pfennig ausgelöst, aber inhaltlich durch gleichheit, sicherheit und anerkennung verwirklicht. es darf nicht vergessen sein, dass all diese und weitere verbesserungen durch zähe verhandlungen, protestaktionen und streiks von der gded/transnet erstritten wer- den mussten. alle erfolge waren abhängig von der jeweiligen tarifmacht und mitgliederstärke! ab 2002 setzten gdba und transnet nun gemeinsam die erfolgreiche tarifpolitik fort. 70 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - 2 2 20 0 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 195370.000423.000 195480.000414.000 195590.000420.000 195690.000430.000 195797.000448.000 1958102.000454.000 1959105.000444.000 1960107.000439.000 1961110.000438.000

kapitel 5 (1948 - 1990) erste landesweite gründung einer einheitsgewerkschaft und weiterer berufsständischer organisationen streikrecht für beamte lässt sich ein streikverbot für beamte aus den beam- tenrechtlichen grundsätzen herleiten? jedenfalls schlie- ßen bis heute grundgesetz, gesetze oder verordnungen das streikrecht nicht aus. die vermutung eines streikver- bots für beamte reicht zurück ins kaiserreich. sie übergeht die weimarer verfassung zugunsten der notverordnungen eberts und noskes, gerade bei dem damals verfassungs- rechtlich legitimen beamtenstreik im jahr 1922 durch den notstandsartikel nr.48 der weimarer verfassung. bis heute bekräftigt der deutsche beamtenbund: „ein sinnvolles berufsbeamtentum gibt es nur ohne streik- recht. nur so sichern wir die … funktionsfähigkeit des staates.“ (gdl magazin, 63. jg., nr.10, seite 32) die gdba formulierte 1962: ein beamtenstreikrecht könnte nur ein- münden in eine abschaffung des berufsbeamtentums. diese einschränkende auffassung des beamtenstreik- rechts wurde entsprechend des richterrechts der brd auch von der gded nicht strittig gemacht. in der deutschen rechtsprechung wird die koalitionsfreiheit für arbeitnehmerinnen und arbeitnehmer und für beamtinnen und beamte unterschiedlich weit ausgelegt. während die beitrittsgarantie, die betätigungsgarantie und die bestandsgarantie für alle gleich besteht, wird den beamtinnen und beamten unter verweis auf art. 33 abs. 4 (besondere treuepflicht der beamten) und abs. 5 gg (hergebrachte grundsätze des berufsbeamtentums) das streikrecht derzeitig abgesprochen. beamtinnen und beamte sind jedoch nicht daran gehindert, sich – z. b. in gewerkschaftlichen funktionen – aktiv an der vorbereitung und durchführung von streiks zu beteiligen. massendemonstration für den erhalt der arbeitsplätze bei der bahn, bonn 1988 72 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - 2 2 20 0 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit mit dem fall der berliner mauer und der ddr-grenzan- lagen 1989/1990 war in deutschland und in ganz europa eine neue epoche der geschichte eingeläutet. mit der de- mokratisierung der ehemaligen ddr und der vereinigung beider teile deutschlands im jahr 1990 waren langfristig veränderte gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale rahmenbedingungen angesagt. die forderungen der wachsenden zahl von demonstranten in der ehemaligen ddr nach gedanken- und reisefreiheit und zur freien be- rufs- und währungswahl waren realistisch geworden. die sich überschlagenden politischen ereignisse in der ddr beeinflussten das ergebnis der volkskammerwahl am 18. märz 1990. das konservative lager allianz für deutschland aus cdu, dsu und dem demokratischen auf- bruch (da), ging mit 48 % als sieger aus diesen wahlen hervor. mit hochdruck liefen im frühjahr 1990 die vorbe- reitungen zwischen den regierungen der ddr und der brd zu einer währungs-, wirtschafts- und sozialunion. ein entsprechender vertrag wurde dazu am 18. mai 1990 un- terzeichnet. mit wirkung vom 1. juli 1990 sollte danach die ddr große teile der wirtschafts- und rechtsordnung der bundesrepublik übernehmen. als zahlungsmittel soll- te die d-mark eingeführt werden. der vorgesehene kurs- wechsel 2 ddr-mark für 1 d-mark stieß bei der bevölke- rung auf energischen widerstand. die gewerkschaften hatten für den 5. april 1990 zu einem landesweiten akti- onstag aufgerufen um der forderung „2:1 – nicht mit uns“ nachdruck zu verleihen. auch die bemühungen der gde haben dazu beigetragen, dass die löhne, gehälter, ren- ten sowie bargeld und sparguthaben bis zu 4.000 ddr- mark zum kurs 1:1 in dm umgetauscht werden konnten. die politischen ankündigungen von blühenden land- schaften waren durch die 1 zu 1 währungsumstellung teuer erkauft. folge war die entindustrialisierung und so- mit hohe arbeitslosigkeit in der ddr-wirtschaft. die tätig- keit der treuhand-gesellschaft mit dem verkauf der veb- betriebe und weiterer immobilien zu ramschpreisen an westliche investoren hatte den prozess verstärkt. 6.1. eine neue epoche der deutschen geschichte und der bahn beginnt 74 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit setzten ihre sekretariatsmitglieder und vorsitzenden ab. den vorsitz übernahmen überwiegend gemäßigte mitar- beiter aus dem hauptamtlichen apparat, vielerorts auch funktionäre aus den vorständen der ddr-gewerkschaf- ten. bemerkenswert war, wie sich ein wandel hin zur selbstständigkeit in den bezirksvorständen (bv) der ein- zelgewerkschaften vollzog und kontakte zu gewerkschaf- ten in der bundesrepublik angeknüpft wurden. gde und gded werden eine starke gewerkschaft bereits am 14./15. februar 1990 gründete sich in der ddr die gewerkschaft der eisenbahner (gde). (66) zwi- schen gde in der ddr und gded in der brd entstand so- fort nach der gründung der gde eine partnerschaft im rahmen einer engen zusammenarbeit. aus den reihen der betrieblichen und gewerkschaftli- chen leitungen der gde verstärkte sich die forderung, den einen zusammenschluss gde und gded anzustreben. am 9. mai 1990 vollzog sich in der ddr der endgültige bruch mit der organisationspolitischen vergangenheit des fdgb. die vorsitzenden der gewerkschaften der ddr be- schlossen, den fdgb als ihren politischen dachverband aufzulösen. dies war ein wichtiges signal an die gewerk- schaften der brd und auf internationaler ebene und für die bahnbeschäftigten von weitreichender bedeutung. in wenigen monaten mussten eisenbahner und eisenbahne- rinnen in der ddr eine neue gewerkschaftsbewegung praktisch aus dem boden stampfen. die innenpolitischen ereignisse in der ddr hatten un- mittelbare auswirkungen auf die gewerkschaftsneugrün- dungen. keiner wusste wohin die richtung geht. der bun- desvorstand des fdgb, die bezirks- und zentralvorstände hatten praktisch ihre arbeit gegenüber den nachgeordne- ten vorständen eingestellt. eine reihe von vorständen 6.2. vereinigtes deutschland – vereinigte gewerkschaften unmittelbar nach der gründung nahm der gde-vorstand verhandlungen mit dem reichsbahnvorstand auf, unter anderem mit dem ziel: übernahme der west-tarifverträge und abschluss eines rationalisierungsschutzabkommens. von links nach rechts dieter grau, peter rothe, gde-vorsitzender, franz kling, dietrich hermerschmidt 76 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit gewerkschaften nicht hinnehmen konnten. hier wurde in ganz massiver form das durch die verfassung garantierte recht der koalitionen, also der tarifvertragssparteien be- rührt, arbeitsbedingungen kollektiv und autonom regeln zu können. massive drohungen der gde und gded veran- lassten den reichsbahnvorstand, sein ansinnen zurückzu- nehmen. doch die provokationen gingen weiter: forderung und ziel der nun vereinten gded war, im ta- rifgebiet der deutschen reichsbahn schnellstmöglich die ergebnisse aus dem tarifgebiet der deutschen bundes- bahn durchzusetzen. dies wurde zwischen gde und gded und dem generaldirektor der dr mit abschluss des tarif- vertrags nr. 1 auch so vereinbart. doch der generaldirek- tor hielt sich nicht an die getroffene vereinbarung. er ver- weigerte nicht nur in den folgemonaten entsprechende tarifverhandlungen, sondern er forderte am 6. september 1990 sogar den abbau von 125.000 reichsbahnern, rund der reichsbahnerstreik 1990 unmittelbar nach ihrer gründung am 14./15. februar 1990 nahm die nun freie gde die interessenvertretung für ihre bereits weit über 200.000 mitglieder auf. sie forderte einen vertraglichen rationalisierungs- und kündigungs- schutz für die beschäftigten bei der deutschen reichs- bahn, da unternehmenspolitisch angekündigt war, dass künftig weit weniger personal bei der dr beschäftigt wer- den sollte. der reichsbahnvorstand provozierte einen massiven eingriff in die tarifautonomie. bereits abgeschlossene ver- träge und vereinbarungen wurden vom vorstand der deutschen reichsbahn ignoriert. die regelungen des eini- gungsvertrages als auch die vorläufigen hinweise des bundesinnenministers für den bereich des öffentlichen dienstes dokumentierten eine rechtsauffassung, die die 25. oktober 1990: eröffnung des vereinigungskongresses der eisenbahnergewerkschaften in ost und west 78 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit nun warben da gewerkschafter mit dem argument, werde bei uns mitglied, wir sorgen dafür, dass du ins be- amtenverhältnis kommen kannst. andere große bahnge- werkschaften hatten das nicht versprochen. es ist zumin- dest nachvollziehbar, dass jene reichsbahnerinnen und reichsbahner, die sich den beamtenstatus wünschten in die „richtige“ gewerkschaft gingen. sie wussten nicht, dass bereits vor den werbegesprächen politisch und un- ternehmenspolitisch entschieden war, den beschäftigten der deutschen reichsbahn keinen beamtenstatus einzu- räumen. rückblende auf eine kuriosität: die deutsche reichsbahn in westberlin gehörte zu einer besonderheit deutscher nachkriegsgeschichte. in pots- dam hatten die alliierten 1945 den besatzungsstatus deutschlands und die teilung berlins in vier besatzungs- sektoren geregelt und abweichend davon festgelegt, dass die schienenwege und die wasserstraßen berlins unter eine einheitliche verwaltung, unter die sowjetische mili- täradministration gestellt werden. nach gründung der ddr übertrugen die sowjets diese aufgabe an die ddr. damals arbeiteten fast 5.000 westberliner bei der dr. mitten in westberlin wurde auf der kleinen insel deutsche reichsbahn (dr) die arbeitssituation der ddr in miniatur abgebildet. die dienststellen wurden durch die fachlichen leiter, die betriebsgewerkschaftsleitung (bgl) und die parteilei- tung der sew (sozialistische einheitspartei westberlins) im dreiklang geführt. es gab wie in der ddr eine politab- teilung, der westberliner mitglieder der sew angehörten. gewerkschaftlich waren die westberliner reichsbahner nicht im dgb, sondern im fdgb organisiert. das zuständi- ge arbeitsgericht befand sich in berlin-mitte. die steuern und sozialabgaben wurden in die ddr abgeführt. wer bei der dr arbeitete, war im sozialversicherungssystem west- berlins nicht existent, mit der ausnahme, wenn es zum späteren zeitpunkt um die rentenleistungen ging. die westberliner reichsbahner hatten den mit hammer, zirkel und ährenkranz geschmückten grünen versicherungsaus- weis der ddr. 6.4. westberliner reichsbahner in der wendezeit eine relativ kleine bahngewerkschaft ging 1989/1990 mit unlauteren mitteln auf stimmenfang und hatte sogar erfolg. als der vereinigung von ost- und westdeutschland nichts mehr im wege stand, sahen sich die menschen in den neuen bundesländern mit sehr vielen neuerungen konfrontiert. es war für diese menschen sicher nicht ein- fach, sich in völlig neuen sachverhältnissen in kürzester zeit zurechtzufinden, geschweige, tiefere hintergründe zu erkennen. wichtig für sie waren die deutsche mark, ge- öffnete grenzen und die freiheit zum reisen zu bekom- men. ein teil der reichsbahnerinnen und reichsbahner hatten noch einen weiteren wunsch, sie wollten, wie bei der deutschen bundesbahn, beamtin beziehungsweise beamter werden können. 6.3. reichsbahner und beamtenstatus 80 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit neben der forderung nach einer eigenen gewerkschaftsstruktur ging es inhaltlich von anfang an um drei themen: das fremdrentengesetz, die gesundheitsversorgung und die tariflichen bestimmungen für die west- berliner eisenbahner. beim fremdrentengesetz, das hier nicht erörtert werden kann, forderte die gde, die besonderen bedingungen der westberliner eisenbahner bei der anstehenden umgestaltung des fremdrentengesetzes zu berücksichti- gen: besitzstandsregelung und beitritt zur rentenversicherung der bva und bfa. gesundheitsversorgung: im januar 1990 wurde verkündet, die poliklinik am schöneberger ufer solle geschlos- sen werden. die gde forderte die möglichkeit, niedergelassene ärzte im wohngebiet konsultieren zu dürfen. kein leichtes unterfangen - schließlich waren die westberliner reichsbahner in keiner dortigen krankenkasse mitglied. tarifliche bestimmungen: was in der ddr der „rahmenkollektivvertrag“ (rkv) war, nannte sich in westber- lin: „vereinbarung der lohn- und arbeitsrechtlichen bestimmungen für die beschäftigten der deutschen reichsbahn mit wohnsitz in berlin (west)“. diese „vereinbarung“ war in ihren grundzügen an die bestimmun- gen des rkv angelehnt. also war die komplette eingliederung in das tarifwerk der deutschen bundesbahn, in den ltv (db) und antv (db) gefordert. die durchsetzung all dieser forderungen stieß auf vielerlei schwierigkeiten. wer ist der adressat der forde- rungen? die dr, die politik in ost, oder in west? niemand wusste mit diesen gewerkschaftlichen forderungen so recht etwas anzufangen. es ging in diesen wochen um „große politik“, um währungsunion, sozialunion, einigungsvertrag, wiedervereinigung. es gab wenig verständnis und wenig bereitschaft, sich dieser themen anzunehmen. ganz wenige partner hatten die ei- senbahner an ihrer seite, z. b. den damaligen lei- ter des rba 4, vizepräsident der rbd berlin funck. er erkannte als einer der wenigen die probleme. ohne rückhalt seiner vorgesetzten, ohne große nachfrage, knüpfte er kontakte zur politik im se- nat und in bonn. und die westberliner gde organi- sierte ende januar 1990 bei eiseskälte ihre erste demonstration. ungefähr 500 reichsbahner mar- schierten zum schöneberger rathaus, dem sitz des damaligen westberliner senates. solcher protest war ungewöhnlich für die damali- ge zeit. peter lind trug auf dieser kundgebung die auf die eingliederung in das sozialsystem der bun- desrepublik sich beziehenden forderungen vor: 1. abführung von steuern und sozialabgaben nach berlin (west) ohne minderung der nettolöhne. 2. zwischenstaatliche regelungen zur vereinbarung einer besitzstandsregelung für die rentenansprüche. 3. zum 01.07.1990 ist eine neuregelung der medizinischen betreuung zu erreichen. 82 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit einladung zum polterabend mit einem „polterabend gde – gded“ anlässlich der „vermählung“ nahmen über 1.000 kolleginnen und kollegen im raw tempelhof abschied von einem stolzen abschnitt in der geschichte der berliner eisenbahner-gewerkschaft. 84 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit gded erreicht eine wichtige positive änderung der verfassung: nach festlegung in § 87 e (3) des grundgesetztes darf die infrastruktur der eisenbahnen, auch wenn die gesellschaften privatrechtlich organisiert sind, nicht privatisiert werden. der verfassungsartikel lautet: „eisenbahnen des bundes werden als wirtschaftsunternehmen in privatrechtlicher form geführt. diese stehen im eigentum des bundes, soweit die tätigkeit des wirtschaftsunternehmens den bau, die unterhaltung und das betreiben von schienenwegen umfasst. die veräußerung von anteilen des bundes an den unternehmen nach satz 2 erfolgt aufgrund eines gesetzes; die mehrheit der anteile an diesen unternehmen verbleibt beim bund.“ ausbesserungswerk paderborn der deutschen bundesbahn, mitarbeiter in der schmiede 1989 86 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit bahnreform und beamtenrechte in die geplanten gesetzlichen bestimmungen der bahn- reform von 1994 hatten die vertreter der gded ihre forde- rungen eingebracht. anders als bei arbeitern und ange- stellten mussten bei der gestaltung der beamtenrecht- lichen bestimmungen verfassungsrechtliche und gesetzli- che vorgaben eingehalten werden, – vom alimentations- über das laufbahn- bis zum fürsorge- und leistungsprin- zip. an diesen verfassungsrechtlichen prinzipien sollte nicht gerüttelt werden, um den betroffenen weiterhin berufliche und soziale sicherungen gewähren zu können. diese prinzipien waren sodann in den änderungen des grundgesetzes zu artikel 143 a aufgenommen: „beamte der bundeseisenbahnen können durch gesetz unter wahrung ihrer rechtsstellung und der verantwor- tung des dienstherrn einer privatrechtlich organisierten eisenbahn des bundes zur dienstleistung zugewiesen werden.“ dass diese neue bestimmung für beamte und ihre fa- milien weitreichende positive möglichkeiten eröffnete, war anfangs verkannt worden. mit dem auftrag zur er- mächtigung von gesetzlichen bestimmungen war der weg zur sicherung des beamtenrechts erreicht und ent- wicklungsfähig geworden. vorruhestandsregelung die auf drängen der gded im eisenbahn-neuordnungs- gesetz (eneuog) verankerte vorruhestandsregelung war eine positive nebenwirkung der laufbahnmäßigen ent- wicklung: alle planstellen wurden wieder zur freien ver- gabe zur verfügung gestellt. nahezu 20.000 beamte machten in den folgenden jahren bei zwei vorruhestands- regelungen davon gebrauch. die db ag beteiligte sich für literaturhinweis: die ergebnisse der gewerkschaftlichen sozialpolitik bei db und dr nach 1945/1949 sind im transnet-buch „zeiten ändern sich – der auftrag bleibt“, 2. auflage von 2009, von den autoren lind, ostermann und stark, de- tailliert beschrieben. dieses buch ist über die örtlichen organisationsstellen der evg zu beziehen. werden, dass sich die von der gded im eisenbahnneuord- nungsgesetz (eneuog) und mit dem sozialtarifvertrag (stv) erreichte soziale absicherung weithin als tragfähig erwiesen hatte. viele bis 1993 nur freiwillig und ohne ta- rifvertragliche verpflichtung gewährte sozialleistungen wurden mit dem von der gded durchgesetzten sicherung- starifvertrag (stv) zu einklagbaren rechtsansprüchen für die beschäftigten des bahnkonzerns. die bei der db und dr bis 1993 vorhandenen betriebli- chen sozial- und selbsthilfeeinrichtungen wurden konkret wie folgt im eisenbahnneuordnungsgesetz (eneuog, an- lage zu § 15 abs. 2) gesichert: betriebliche sozialeinrichtungen der bisherigen bundeseisenbahnen þ #voeftcbio4p[jbmxfsl #48 þ #bio4p[jbmxfslefs%3 #48%3 þ #voeftcbio)bvtcsboewfstpshvoh #)cw þ #bio)bvtcsboewfstpshvohefs%3 #)cw%3 þ &jtfocbio8piovohthftfmmtdibgufo &8( selbsthilfeeinrichtungen der bisherigen bundeseisenbahnen þ &jtfocbio8bjtfoipsu &8) þ #voeftcbio-boexjsutdibgu #mx þ #bio-boexjsutdibguefs%3 #mx%3 þ &jtfocbiofs4qpsuwfsfjof &47 verband deutscher eisenbahnersportvereine e.v. (vdes) þ #voeftcbio;fousbmtufmmf gegen die alkoholgefahren (bzal) þ %&7,-fcfotwfstjdifsvohtwfsfjob( þ %&7,4bdivoe)6,7fstjdifsvohtwfsfjob( þ &jtfocbiofs#bvhfopttfotdibgufo &#( þ 4qbseb#bolfo7fscboeefs4qbseb#bolfo die jeweils bei beiden ehemaligen bundeseisenbahnen vorhandenen einrichtungen wurden in der folge zu einer einrichtung für den gesamtbereich von db ag und bev zusammengeführt. durch die betriebenen rechtsformän- derungen des bsw und ewh in stiftungen wurde das vor- handene vermögen (insbesondere immobilien) dem zu- griff der db ag bzw. des bev entzogen und seine verwendung für stiftungszwecke langfristig festgeschrie- ben. 88 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 6 (1989 - 1994) gewerkschaftliche auswirkungen durch die deutsche einheit keine trennung von fahrweg und betrieb aus der neu gegründeten dbag sollten nach dem wil- len von bundesregierung und dem drängen der eg-kom- mission in einem schnellen zeittakt verschiedene be- triebs- und eine netz-ag ausgegründet - und mit dieser absicht eine so weit wie verfassungsrechtlich nur zulässi- ge trennung und privatisierung erreicht werden. zum an- geblichen nutzen des wettbewerbs und einer europäi- schen konkurrenz. schon lange vor den zerstörerischen globalen finanz- und wirtschaftskrisen ab 2007 beteten diese regierungs- und interessensvertreter ihre privatisie- rungs-manta gegen die eisenbahner und eisenbahnerin- nen in der eu. gded/transnet wie gdba hatten 1993/1994 die „bahnreform“ freilich nur unter den vorzeichen eines „einheitlichen transportkonzerns“ schweren herzens ak- zeptiert, ein filetieren der allemal lukrativen betriebsteile aber strikt abgelehnt. dass der bahnkonzern dbag bis heute noch nicht zer- schlagen wurde ist einerseits auf die von der finanzkrise ausgelösten probleme und andererseits auf den anhal- tenden widerstand von transnet, gdba und heute der evg zurückzuführen. die gewerkschaftliche gegenposition war und bleibt: die gewerkschaft kämpft um den erhalt eines integrierten bahnkonzerns, lehnt jedwede trennung von fahrweg und betrieb strikt ab nur der integrierte bahnkonzern ermöglicht ein einheitliches arbeits- und sozialrecht für alle beschäftigten. solidarische hebelwirkung es bleibt bei der erfahrung der langen gewerkschafts- geschichte, dass in einer demokratie nur volle verhand- lungsrechte aller abhängig arbeitenden deren arbeits- und lebensbedingungen zufriedenstellend zu regeln vermögen. liegen alle oder teile dieser rechte bei einem gesetz- geber, der zwar vom volk gewählt, aber sodann nach dem prinzip der gewaltenteilung in einer demokratie grundsätzlich nicht bestreikt werden soll, so fehlt gerade den beamten die letzte gewerkschaftliche waffe, um die interessen gut vertreten zu können. beamten muss das volle koalitionsrecht nach artikel 9 des bewährten grundgesetzes der bundesrepublik deutschland zugestanden werden: „das recht, zur wahrung und förderung der arbeits- und wirtschaftsbedingungen vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle berufe gewährleistet. abreden, die dieses recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete maßnahmen sind rechtswidrig. maßnahmen … dürfen sich nicht gegen arbeitskämpfe richten, die zur wahrung und förderung der arbeits- und wirtschaftsbedingungen im sinne des satzes 1 geführt werden.“ (artikel 9 (3) gg) 90 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 18 83 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft im grundsatzreferat zum 17. ordentlichen gewerk- schaftstag der transnet im jahre 2004 in berlin nahm norbert hansen, vorsitzender von 1999 bis 2008, zu ge- sellschafts- und gewerkschaftspolitischen themen sowie zur weiteren entwicklung der transnet stellung. hier ein auszug: wir brauchen ideenreichtum und beweglichkeit „unsere grundwerte sind zwar noch dieselben wie vor 20, 50 oder 80 jahren, aber sie haben heute eine andere konkrete bedeutung. unsere ideale lassen sich nicht mehr national isoliert erreichen. zur bewältigung der vor uns stehenden aufgaben müssen wir kreativ handeln. wir brauchen ideenreichtum und beweglichkeit. wir müs- sen vorausschauend denken und planen. die vorherseh- 7.1. verkehrsgewerkschaft hat zukunft baren veränderungen müssen systematisch beeinflusst werden. konzeptionelles, ziel- und ergebnisorientiertes vorgehen ist notwendig. dazu müssen optimale und fle- xible arbeitsmethoden und organisationsstrukturen ge- schaffen werden. die kapitalseite hat es sehr gut verstanden, diese mög- lichkeiten zu nutzen. so ist es zu einem gewaltigen kon- zentrationsprozess gekommen. multinationale konzerne haben sich herausgebildet, die es verstehen, auf die glo- balen rahmenbedingungen der wirtschaft einfluss zu nehmen. selbst im eisenbahnverkehr, der immer als typi- sche nationale unternehmung gesehen wurde, verstärkt sich dieser globalisierungstrend. schon lange sind große konzerne, wie veolia und arriva beziehungsweise deren tochtergesellschaften auf dem deutschen schienensys- tem präsent. connex, die tochtergesellschaft des franzö- sischen konzerns veolia ist heute bereits ein globales ei- senbahnunternehmen. neben den aktivitäten in europa wurde z.b. der stadtverkehr in boston übernommen. auch die deutsche bahn ag ist inzwischen mit stinnes ein global player. vor vertretern der weltbank in washington forderte hansen lohnstandards und bahnstrukturen zu sichern 92 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft der zugehörigkeit der beiden gewerkschaften zu den je- weiligen dachverbänden dgb und dbb beamtenbund. arbeitnehmerinteressen bündeln der prozess der annäherung zwischen transnet und gdba wird von einigen nicht als chance sondern als be- drohung begriffen. es wird nicht erkannt, dass es nicht mehr darum gehen kann, eigenes territorium zu sichern, sondern darum gehen muss, arbeitnehmerinteressen zu bündeln und durch flexible und innovative vorgehens- weisen die menschen wieder für die gewerkschaften zu interessieren. die jüngsten erfahrungen bestätigen, dass die arbeit- nehmer konkrete, zielgerichtete ansprache brauchen und nicht in einem konglomerat unterschiedlicher interessen untergehen wollen. hier wird es darauf ankommen, durch eine geschickt balance zwischen brancheninteres- sen und allgemeininteressen zu vermitteln, um nicht eine weitere aufsplitterung in klein- und kleinstarbeit- nehmervertretungen zu erreichen. die erfahrungen der transnet belegen eindeutig, dass den arbeitnehmerinnen und arbeitnehmern der „klein- krieg“ zwischen den arbeitnehmervertretungen nicht verständlich ist und sie stattdessen einvernehmliche handlungen im sinne ihrer interessen erwarten. wenn es den arbeitnehmervertretungen in deutsch- land und damit sind sowohl der dgb aber auch der be- amtenbund, und sonstige gewerkschaften gemeint, nicht gelingt, die basis für eine – wie auch immer geartete - zusammenarbeit zu finden, wird sich innerhalb weniger jahre die arbeitslandschaft derart verändern, dass ar- beitnehmervertretungen kaum mehr ein bedeutende rolle spielen werden. wenn der vorliegende antrag von euch delegierten an- genommen wird, haben wir den auftrag dieses gewerk- schaftstages, noch in der kommenden amtszeit die fusi- on mit der gdba zu verwirklichen. wir sind auf einem sehr guten weg dorthin. auch die gdl wird früher oder später erkennen, dass lokführer nicht schon wegen ihres berufes vor angriffen und verschlechterungen ihrer ar- beitssituation geschützt sind. es geht uns nicht darum, als transnet alle anderen einzusammeln. es ist unerheblich, ob wir uns zur ver- kehrsgewerkschaft weiterentwickeln, oder mit und durch uns etwas neues entsteht. wichtig ist, dass es passiert. die wirtschaft, das kapital, wird nicht auf uns warten. sie werden nicht zögern unsere uneinigkeit weiterhin und verschärfter für ihre profitinteressen zu nutzen.“ cken und öffentlich zu machen. in vorbereitung ist auch ein zertifikat, das betrieben, die sich zu den bestehenden arbeitsrechtlichen vorschriften bekennen und dies auch entsprechend kontrollieren lassen, verliehen werden soll. dies ist sicher nur ein baustein im kampf um die siche- rung der arbeitnehmerrechte, kann sich aber bei zielge- richtetem ausbau zu einem wirksamen instrument in der zunehmend härter werdenden auseinandersetzung mit der arbeitgeberseite entwickeln. das ziel der gründung von mobifair ist es, die gewerkschaftliche forderung lohn- und sozialdumping entgegen zu treten, umzuset- zen. deshalb beteiligte sich auch die gdba an der grün- dung von mobifair. verkehrsgewerkschaften sind zukunftsgewerkschaften auf nationaler ebene sind wir in zu viele einzelorganisati- onen gespalten, die leicht gegeneinander ausgespielt werden können. mit grabenkriegen wird viel zu viel kraft vergeudet. wir sollten uns einmal fragen: wenn es in der jetzigen situation in der mobilitätsbranche noch keine gewerkschaften gäbe – wir uns also neu erfinden müss- ten; wie würden wir das wohl machen? persönlich bin ich davon überzeugt: verkehrsgewerkschaften sind zukunfts- gewerkschaften. ich werde an diesem ziel festhalten! der im antrag 143 formulierte auftrag des gewerkschafts- tages von 2004, den prozess der intensiven zusammenar- beit mit der gdba, mit dem ziel eines perspektivischen zu- sammenschlusses, fortzusetzen, wurde zwischenzeitlich konsequent umgesetzt. die gebildete tarifgemeinschaft hat sich als wirkungsvolles und stabiles instrument in den ausei- nandersetzungen mit der arbeitgeberseite entwickelt. transnet und gdba haben gemeinsam die aufsichtsrats- wahlen im konzern db ag gewonnen und erfolgreich die be- triebs- und jav-wahlen durchgeführt. jüngstes beispiel der positiven zusammenarbeit waren die gemeinsam durchge- führten warnstreiks zum erhalt der arbeitsplätze im zusam- menhang mit der gegenwärtigen politischen diskussion über die zukunft der db ag. die entscheidungsgremien von transnet und gdba haben nun weitere schritte zur ausgestaltung der koope- ration beschlossen. zur sicherung einer verstärkten ko- operation in den bereichen internationale arbeit, ver- kehr, bildung, unternehmenspolitik, mitbestimmung und öffentlichkeitsarbeit wird ein gemeinsames kooperati- onsbüro eingerichtet. parallel dazu erarbeitet eine ge- meinsame arbeitsgruppe modelle für eine zukünftige struktur des zusammenschlusses unter berücksichtigung 94 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft das führte punktuell zu ungerechtigkeiten. in der nun vereinigten stadt berlin nahm diese unterschiedliche be- zahlung kuriose züge an: beschäftigte im aufsichtsdienst am bahnhof friedrichstraße bekamen 60 prozent der westentlohnung, während der wenige meter weiter be- schäftigte im aufsichtsdienst am lehrter bahnhof an- spruch auf 100 prozent entgelt hatte. der lokführer, der aus berlin-grunewald zum berliner ostbahnhof fuhr, bekam 100 prozent entlohnung während der lokführer, der vom ostbahnhof nach grunewald fuhr, sich mit 60 prozent zufrieden geben musste. am 15. märz 2003 konnte schließlich die volle anglei- chung der monatstabellenentgelte ost in drei stufen bis zum 1. september 2006 tarifvertraglich vereinbart wer- den. in der ersten stufe erfolgte eine angleichung von 90 auf 93 prozent bis 1. september 2003. tarifpolitische erfolge endlich volle angleichung der entgelte ost an west die angleichung der gehälter ost-west stand nach der wiedervereinigung für alle gewerkschaften an erster stel- le der tarifarbeit. niemand, auch nicht die tarifpolitiker der tg, sind 1990 davon ausgegangen, dass die angleichung der entgelte ost-west über 15 jahre dauern könnte. im gegenteil, die volle angleichung stand von anfang an auf der tagesord- nung. jedoch politische einflussnahme verzögerte den angleichungsprozess fast aller tarifverträge in den neuen bundesländern. folglich erging es allen anderen gewerk- schaften gleichermaßen. angefangen mit 60 prozent des west-entgelts für die reichsbahnerinnen und reichsbahner verlief die anglei- chung nur schrittweise und sehr langsam. tarifrunde 2003: alexander kirchner und wolfgang zell (links) rufen zum warnstreik auf 96 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft vorrangiges ziel der tarifgemeinschaft transnet/gdba (tg) war es, die beschäftigten weiterhin vor beschäfti- gungsverlust zu schützen und zwar trotz einer von der po- litik und dem eigentümer gewollten teilprivatisierung der bahn. dazu war es notwendig, eine tarifvertragliche absi- cherung des bestehenden konzernweiten arbeitsmarktes, der beschäftigungssicherung – sowie als grundvorausset- zung dafür – des integrierten bahnkonzern, zu erreichen. tarifvertraglich vereinbart wurde, dass die db ag wäh- rend der laufzeit dieses tarifvertrages auch die mehrheit der anteile und stimmrechte an der neuen db mobility logistic ag (ml ag) halten wird. ferner sichert die db ag zu, dass sie über die ml ag die mehrheit der anteile und stimmrechte auch an den tochtergesellschaften fernver- kehr ag, regio ag, stadtverkehrs gmbh, railion ag, schenker ag sowie der db dienstleistungs- gmbh behält. dies bezieht sich grundsätzlich auch auf die derzeit zum integrierten konzern gehörenden tochtergesellschaften und der weiteren untergesellschaften. damit ist gewährleistet, dass sowohl der integrierte konzern als auch der konzernweite arbeitsmarkt weiter- hin erhalten bleiben. nur so war sichergestellt, dass es bis zum 31. dezember 2023 bei umstrukturierung wegen teilprivatisierung keine betriebsbedingten entlassun- gen geben wird. zukunft der beschäftigung der beschäftigungssicherungstarifvertrag (besitv) galt bis zum 31. dezember 2010. die tg war nicht bereit, ein- fach einer von der db ag angebotenen verlängerung des besitv in der damaligen form zuzustimmen. wir waren und sind vielmehr der auffassung, dass die beschäftigten bis 2010 ihren anteil an der beschäftigungssicherung er- bracht haben und neue regelungen beziehungsweise eine verlängerung ohne vorleistungen der arbeitneh- merinnen und arbeitnehmer erreicht werden muss. des- halb wurden auch im hinblick auf die demografische ent- wicklung verhandlungen zu einem zukunft-tarifvertrag aufgenommen. ziel der evg ist es, bewährte elemente der beschäfti- gungssicherung fortzusetzen, aber auch völlig neue rege- lungen zu vereinbaren, um die herausforderungen des demographischen wandels als chance für verbesserun- gen der arbeitswelt zu nutzen. haupthandlungsfelder da- bei sind: gestaltung der künftigen beschäftigungssiche- rung, möglichkeiten, um die arbeitsbedingungen stärker weitere bestandteile des gesamtpaketes waren unter anderem eine beteiligung der mitarbeiter am unter- nehmenserfolg sowie ein neuer arbeitszeit-tarifvertrag (aztv-s), der zum 1. april 2005 in kraft trat. weiter verpflichtete sich die db ag auf ausgründungen von unternehmen ohne tarifbindung zu verzichten und insoweit keine tarifflucht zu begehen. erweiterter schutz bei gesundheitlichen einschränkungen im rahmen der verhandlungen zur fortführung des be- sitv wurden mehrere zusätzliche regelungen vereinbart. so bietet der „tarifvertrag zur erweiterung des schutz- bereichs des besitv“ neue perspektiven für gesundheit- lich eingeschränkte mitarbeiter durch einen wesentlichen ausbau des gesetzlich vorgeschriebenen verfahrens zu betrieblichen wiedereingliederung und damit verbunden einen kündigungsschutz vor krankheitsbedingter kündi- gung. struktursicherungs-tarifvertrag transnet und gdba waren immer gegen eine zer- schlagung der bahn. unter dem motto „schütze deine bahn“ haben sie gemeinsam mit allen mitgliedern ge- kämpft. dadurch ist es gelungen, große teile der öffent- lichkeit und der politik von der notwendigkeit des erhalts eines integrierten bahnkonzerns zu überzeugen und da- mit eine trennung von netz und verkehr bis heute zu ver- hindern. zugleich aber hat die tarifgemeinschaft transnet/ gdba (tg) im hinblick auf eine mögliche privatisierung und zur wahrung der mitarbeiterinteressen für den erhalt der beschäftigungssicherung verhandelt. diese weitsicht hat sich gelohnt. mitte mai 2008 konnte ein in deutschland bisher ein- maliger struktursicherung-tarifvertrag (strusitv) abge- schlossen werden. ohne diesen wären, bei der von der koalition beschlossenen teilprivatisierung, weder die be- schäftigungssicherung mit ihren grundlagen des konzern- weiten arbeitsmarktes und des integrierten konzerns, noch eine vielzahl von sozialleistungen langfristig haltbar. dieser tarifvertrag bietet den einzigen, wirksamen schutz für die beschäftigten vor betriebsbedingten entlassungen wegen teilprivatisierung bis 2023. 98 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft und die tarifverträge der db regio werden bei den bishe- rigen „billigtöchtern“ angewandt sowie die haustarifver- träge für altverkehre, soweit sie noch unter dem verein- barten niveau liegen, werden schrittweise angepasst. auch können weitere unternehmen dem branchen-tarif- vertrag beitreten. der tarifvertrag gilt 24 monate, bis ja- nuar 2013. neues entgeltsystem ein weiterer schwerpunkt der tarifarbeit waren die ver- handlungen zum neuen entgeltsystem für die beschäftig- ten des db konzerns. diese konnten nach fast zwei jahren und letztlich einem mehrtägigen verhandlungsmarathon am 12. märz 2008 abgeschlossen werden. geschaffen wurde ein neues entgeltsystem für die be- schäftigten, die unter den konzern-etv fallen. qualifikati- on, leistung, verantwortung, belastung und erfahrung werden bei der lohnfindung stärker berücksichtigt und es sind bessere berufliche entwicklungsperspektiven verein- bart. außerdem wurden regelungen zur arbeitszeitge- staltung für eine bessere vereinbarkeit von familie und beruf festgeschrieben. nachwuchskräfte-tarifvertrag nach einem verhandlungsmarathon von fast einem jahr konnte ein tarifvertrag für nachwuchskräfte verschiede- ner unternehmen im db konzern (nachwuchskräfte tv) abgeschlossen werden. dieser trat zum 1. september 2009 in kraft. damit gibt es erstmals ein „basistarifwerk“, das einheitliche tarifbestimmungen für azubis und dual studierende verschiedener unternehmen im db konzern regelt. im abschnitt i sind „gemeinsame bestimmungen für auszubildende und dual studierende“ festgelegt. separa- te bestimmungen sind im abschnitt ii „bestimmungen für auszubildende“ und abschnitt iii „bestimmungen für dual studierende“ festgeschrieben. erhöhung der entgelte die tg hat über tarifverhandlungen erhebliche verbes- serungen der arbeitsbedingungen sowie erhöhungen der entgelte durchsetzen können. das gilt für die beschäftig- ten des db konzerns, ebenso wie für alle anderen zum organisationsbereich gehörenden beschäftigten. bei bestimmten sozialen angelegenheiten erhalten. dazu wurde ein sozialsicherungs-tarifvertrag abgeschlossen und der „fonds zur sozialen sicherung für arbeitnehmer der mobilitäts- und verkehrsdienstleister e.v.“ (fonds so- ziale sicherung) eingerichtet. fonds soziale sicherung am 15. februar 2006 wurde eine erste bonusregelung für gewerkschaftsmitglieder vereinbart. auf grundlage des sozialsicherungs-tarifvertrages wurde mit dem ver- band deutscher eisenbahnfachschulen (vdef) und db training jeweils ein rahmenvertrag zur förderung der freiwilligen beruflichen weiterbildung vereinbart. eine förderung durch den „fonds zur sozialen sicherung für arbeitnehmer der mobilitäts- und verkehrsdienstleis- ter e.v.“ (fonds soziale sicherung) können ausschließlich mitglieder der tarifschließenden gewerkschaften trans- net und gdba, heute evg, beantragen. außerdem müs- sen sie in einem unternehmen beschäftigt sein, das unter den geltungsbereich des „tarifvertrages zur führung von langzeitkonten für die arbeitnehmer verschiedener un- ternehmen des db konzerns (lzk-tv)“ fällt. die leistun- gen des fonds soziale sicherung werden ständig erwei- tert. sie reichen heute von unterstützung bei beruflicher fortbildung oder der gesundheitsvorsorge über eine bes- sere absicherung im berufsleben bis zur hilfe in not. branchen-tarifvertrag ein haupthandlungsfeld der tarifarbeit der tarifgemein- schaft transnet/gdba in den jahren 2008 und folgende waren die aktivitäten zum abschluss eines branchen- tarifvertrages für den schienenpersonennahverkehr (branchen tv spnv). es war kein einfacher weg, doch die evg hat den branchentarifvertrag über ein schlichtungs- verfahren durchgesetzt. die eisenbahnunternehmen abellio, arriva, benex, hes- sische landesbahn, keolis, veolia verkehr und die db re- gio ag verpflichten sich, den wettbewerb nicht mehr auf dem rücken der beschäftigten auszutragen. das ist ein meilenstein in der branche des schienenpersonennahver- kehrs. der abschluss hat zur folge, dass das niveau des branchen-tarifvertrags für neuverkehre nicht unterschrit- ten werden darf. außerdem werden zeiten der betriebs- zugehörigkeit beim wechsel des leistungserbringers an- erkannt. tarifverträge mit höherem niveau gelten weiter 100 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft die beamtenpolitische kooperation dieser jahre war, wegen der hürden der vergangenheit und aufgrund der neugeschaffenen situation in der aktiengesellschaft noch schwächer ausgeprägt. gut war sie bereits auf sozial- und gesundheitspolitischem gebiet: zu den wahlen bei den neu strukturierten sozialeinrichtungen bei der dbag hat- ten transnet und gdba eine friedenswahl vereinbart und ausgerichtet. erklärung zum zusammenschluss am 12. oktober 2009 erklärten beide gewerkschafts- vorstände öffentlich, sich alsbald zusammenschließen zu wollen und vereinbarten: 1. die seit einigen jahren praktizierte und immer wei- ter ausgebaute kooperation zwischen den beiden gewerkschaften hat sich bewährt und soll weiter entwickelt werden und zu einer gemeinsamen neu- en struktur führen. 2. nach einer umfassenden analyse wird eine ände- rung der gewerkschaftlichen vertretung im ver- kehrsbereich in deutschland als dringend notwen- dig erachtet. 3. nach auffassung von transnet und verkehrsge- werkschaft gdba kann lohn- und sozialdumping im verkehrsbereich zukünftig nur die bündelung der gewerkschaftlichen kräfte erfolgreich und nachhal- tig verhindert werden. 4. transnet und verkehrsgewerkschaft gdba wollen deshalb den weg zur gründung einer „verkehrsge- werkschaft“ beschreiten. sie erwarten dazu die un- terstützung der dachverbände dgb und dbb und von deren mitgliedsgewerkschaften. 5. mit der gründung einer verkehrsgewerkschaft wird eine stärkung der interessenvertretung für alle sta- tus- und berufsgruppen im verkehrsbereich in deutschland angestrebt. das historisch besondere und einmalige an dieser ko- operation, die schließlich in die vereinigung mündete: beide gewerkschaften gehörten jeweils unterschiedlichen dachverbänden an. bei dieser kooperation konnte deshalb nicht ausblei- ben, dass in den jeweiligen bünden dgb und dbb dieser transnet und gdba näherten sich indessen immer stärker in den entscheidenden gewerkschaftlichen the- men an. erste überlegungen für eine eigenständige ver- kehrsgewerkschaft aus transnet und gdba kamen auf. die argumentation des damaligen transnet vorsitzen- den norbert hansen: „wir brauchen eine – aber eben auch nur eine – gewerkschaft, eine verkehrsgewerk- schaft. international gedacht, wir brauchen einen ersten schritt für eine gemeinsame verkehrsgewerkschaft in eu- ropa.“ schon im jahr 2002 sondierte die transnet die mög- lichkeit eines zusammenschlusses mit der gdba und der gdl als eigenständige verkehrsgewerkschaft. die gdba behielt sich optionen und führte damals auch gespräche über einen, dann später gescheiterten zusammenschluss mit der gdl. als erster offizieller schritt wurde am 19. september 2002 eine verhandlungsgemeinschaft (vg) zwischen transnet und gdba ins leben gerufen mit dem ziel, auf tarifpolitischem gebiet zusammen zu arbeiten. diese zu- sammenarbeit war sehr erfolgreich, gedieh und blühte. logische folge war die installation einer tarifgemein- schaft (tg). diese nahm am 1. august 2005 in einem ge- meinsamen büro in frankfurt am main ihre arbeit auf. begonnen wurde ebenso mit der bündelung der bei- derseitigen bildungs-, entwicklungs- sowie europa-politik. transnet wie gdba errichteten eine europäische akade- mie für umweltorientierten verkehr (eva) und die gdba war 2004 sowohl der europäischen transportarbeiter-fö- deration in brüssel wie auch der weltweiten internationa- len transportarbeiter-föderation (itf) in london beigetre- ten. im jahr 2007 bekräftigte ein außerordentlicher ge- werkschaftstag der transnet, die begonnene kooperati- on auszubauen und auf weitere handlungsfelder der inte- ressenvertretung auszudehnen, beispielsweise auf eine gemeinsame verkehrspolitik, mitbestimmungspolitik und betriebsrätepolitik. die nationale bildungspolitik wurde alsbald in gemein- samen bildungsträgern zusammen geführt. bei den wahlen zum aufsichtsrat der dbag 2005 und bei der betriebsrätewahl 2006 waren beide gewerkschaf- ten erstmalig mit einer gemeinsamen liste erfolgreich angetreten. 102 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft die gründungsväter wussten aus leidvoller erfahrung, dass nur diese kriterien zu einer starken gewerkschaft führen, die sich wirkungsvoll für die interessen ihrer mit- glieder einsetzen kann. dieser wille wurde in beeindruckender weise von der transnet und der gdba im verschmelzungsprozess um- gesetzt. nachfolgende chronik zeigt die zeitabläufe auf. der aufbau einer neuen verkehrsgewerkschaft von „un- ten nach oben“ ist eindeutig erkennbar. die gründungsväter freier eisenbahnergewerkschaften haben sich schon immer dafür eingesetzt, dass eine ge- werkschaftsstruktur von „unten nach oben“ aufgebaut sein müsse und nicht umgekehrt. eine solche gewerk- schaft müsse den prinzipien der einheitsgewerkschaft rechnung tragen, ein betrieb (branche) eine starke ge- werkschaft, die alle beschäftigtengruppen, ob arbeiter, angestellte oder beamte, demokratisch-sozial ohne poli- tische und konfessionelle trennungen organisiert. 7.4. mitglieder entscheiden transnet/gdba international jenseits des in der anfänglichen „6er ewg“ gegründeten „gewerkschaftlichen verkehrsausschusses in der ge- meinschaft“ waren zur einbindung der dort außenstehenden eisenbahner- gewerkschaften in österreich und der schweiz eine „4er gruppe“ aus der schweiz, österreich, luxemburg und der brd zu jährlichen arbeits-ta- gungen zusammengekommen. ab 2005 wurde die verkehrsgewerkschaft gdba als weiteres mitglied aufge- nommen. und jenseits von nationalistischer gewerkschafts-raison waren zuweilen auch deutschsprachige südtiroler, elsässer und flamen ewg-weit von der partie. ab 2005 war die gdba sodann nicht länger ihren internationalen vereinigungen angeschlossen, sondern wie gded/transnet europäisch in der europäischen transportarbeiter-föderation (etf) und weltweit in der in- ternationalen transportarbeiter-föderation (itf). dieser zur evg-vereinigung vorfristige schritt war folgerichtig, da die großen „beamten“- oder „angestellten“ -gewerkschaften z.b. in frankreich (fédération des cadres) oder britannien (transport salaried staffs‘ associ- ation) von anbeginn dem alle kategorien und später alle ideologischen richtungen umfassenden „gewerk- schaftlichen verkehrsausschuss in der europäischen gemeinschaft“ angehört hatten. diesem 1958 gegründe- ten ausschuss gehörten ursprünglich 15 gewerkschaften der „sechs-länder ewg“ an. in der „9-er ewg“ waren es bereits 66 gewerkschaften. mit der gdba waren alle europäischen gewerkschaften im ausschuss repräsentiert, außer einigen lokführergewerkschaften. die bedeutung der gemeinsamen gewerkschaftlichen interessenvertretung in den eu-organen erhellt daraus, dass dort die dann national gültigen, positiv wie negativ milliardenschweren verordnungen zum eisenbahnwe- sen beschlossen werden. als gded und gdba dort noch getrennt agierten, waren es z.b. die nachstehenden ewg-„gesetze“ ewg-vo nr. 1191/69 zur erstattung gemeinwirtschaftlicher auflagen an die bahnen ewg-vo nr. 1107/70 über zulässige beihilfen an die bahnen ewg-vo nr. 327/75 zur sanierung der eisenbahnen. seit dem gemeinsamen auftreten von gded/transnet und gdba konnten zahlreiche liberalisierungs- und privatisierungs-verordnungen der neoliberalen eu-kommission entschärft oder bislang verhindert werden. die ständig geforderte ausgliederung des schienennetzes aus den bahn-konzernen bleibt eine vorrangig zu bekämpfende aufgabe der vereinten evg. 104 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft 11./12. oktober 2010, beirat transnet der geschäftsführende vorstand und der hauptvorstand der transnet empfehlen dem beirat der transnet, den delegierten des außerordentlichen gewerkschaftstages am 30.11.2010 in fulda den satzungsentwurf und den ver- schmelzungsvertrag zur beschlussfassung vorzulegen. 30. november 2010 die außerordentlichen gewerkschaftstage der transnet und gdba beschließen die gründung einer neuen ge- werkschaft. sie trägt den namen eisenbahn- und verkehrs- gewerkschaft (evg). 01. dezember 2010, gewerkschaftstag der evg mit der verschmelzung der transnet und der gdba hat die evg ihre kräfte gebündelt. sie wird in einer schwieri- gen zeit mit nachdruck, nach dem gewerkschaftlichen grundverständnis für die interessen ihrer mitglieder, für eine sozialgerechte und dauerhafte krisenüberwindung streiten und kämpfen. „nichts auf der welt ist so mächtig wie eine idee, deren zeit gekommen ist“. mit victor hugo kommentiert die am 1. dezember 2010 neu gegründete evg ihren zu- sammenschluss, der letztlich über die jahre von 2002 bis 2010 in einem intensiven diskussionsprozess bei mitgliedern und funktionären herangereift war. 03. - 04. august 2010, arbeitsgruppe satzung diskussion über die inhalte auf der grundlage der „grob- struktur“ und den hinweisen aus den regionalen veranstal- tungen der 2. welle. 01. september 2010, arbeitsgruppe satzung fertigstellung eines entwurfes der satzung der neuen ge- werkschaft und erarbeitung von erforderlichen übergangs- regelungen. 27. - 28. september 2010, arbeitsgruppe satzung bearbeitung der hinweise und änderungsvorschläge aus den regionalen veranstaltungen der 3. welle. 31. august 2010 mit einem gemeinsamen schreiben der beiden vorsitzen- den von transnet und gdba wurde der entwurf der sat- zung für die neue verkehrsgewerkschaft den spitzengremi- en und delegierten beider gewerkschaften zur verfügung gestellt. sie hatten somit die möglichkeit, sich bereits vor der ent- scheidung des beirats und des bundeshauptvorstandes di- rekt an der diskussion zu beteiligen. september 2010 in acht regionalen veranstaltungen wird der satzungsent- wurf zur diskussion gestellt und zwar in hannover, ham- burg, nürnberg, köln, saarbrücken, düsseldorf, frankfurt am main und leipzig. mitglieder entscheiden 106 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft martin burkert, als mitglied des geschäftsführenden vorstands, heinz fuhrmann, als mitglied des geschäftsführenden vorstands, peter tröge, als mitglied des geschäftsführenden vorstands. die abstimmung der delegierten der transnet über die geänderte satzung und die benennung des geschäftsfüh- renden vorstandes des übergangs-bundesvorstandes er- gab 9 nein-stimmen, 3 enthaltungen und 307 ja-stimmen. jetzt waren die voraussetzungen erfüllt, über die ver- schmelzung beider quellgewerkschaften zu entscheiden. die kolleginnen und kollegen der gdba haben parallel dazu ihre zustimmung zur verschmelzung mit großartigen 91,1 prozent gegeben, so der gdba-vorsitzende klaus-die- ter hommel. der transnet vorsitzende alexander kirch- ner gab vor den delegierten der gdba das abstimmungs- ergebnis seiner delegierten bekannt: die transnet habe mit 96,9 prozent der verschmelzung zugestimmt. die eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft evg ist ge- gründet. nach § 52 der neuen satzung war nun ein geschäftsfüh- render vorstand des übergangs-bundesvorstandes zu be- nennen, der namentlich aufzuführen war. lediglich aus vereinsrechtlichen gründen musste neben dem beschluss über die neue satzung auch ein beschluss über die benen- nung des geschäftsführenden vorstands des übergangs- bundesvorstandes herbeigeführt werden. der hauptvor- stand empfahl den delegierten des außerordentlichen gewerkschaftstages für die benennung als mitglieder des geschäftsführenden vorstands des übergangs-bundesvor- standes der eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft: alexander kirchner, als vorsitzender der evg, klaus-dieter hommel, als stellvertretender vorsitzender der evg, regina rusch-ziemba, als stellvertretende vorsitzende der evg, wolfgang zell, als bundesgeschäftsführer, wilhelm bahndorf, als mitglied des geschäftsführenden vorstands, reiner bieck, als mitglied des geschäftsführenden vorstands, der vorstand der evg von links nach rechts: wilhelm bahndorf, regina rusch-ziemba, wolfgang zell, klaus-dieter hommel, reiner bieck, alexander kirchner, peter tröge, martin burkert, heinz fuhrmann 108 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft allem mit dem wettbewerb auf uns zugekommen sind, anzunehmen und zu erkennen, dass diese gegnerschaft uns nicht weiter bringt, dass sie nicht in der lage ist, die probleme zu lösen, die eigentlich unsere mitglieder von uns erwarten, dass sie gelöst werden. und wir wollen mit der eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft ganz bewusst ein gegenmodell bilden zu den organisationen, die be- rufsegoismus und ellenbogenmentalität auch unter ar- beitnehmern setzen. wir wollen den solidarischen ge- danken der arbeitnehmer in einer gewerkschaft neues leben einhauchen und ihn nach vorne bringen. das ist unter anderem unser ziel als eisenbahn- und verkehrsge- werkschaft, liebe kolleginnen und kollegen“. lich dafür, dass die gewerkschaften es nicht geschafft ha- ben, ausreichend widerstand gegen den aufkommenden nationalsozialismus zu bieten. die zerschlagung der ge- werkschaften im nationalsozialismus war dann die fol- ge. im nachkriegsdeutschland haben sich auch wieder mehrere gewerkschaften gebildet. 1948 erst die damali- ge gded und dann die gdba, die dann 60 jahre lang ei- gentlich in gegnerschaft gelebt haben. die letzten jahre habe ich so wahr genommen, dass der wille zur koope- rativen zusammenarbeit immer stärker wurde. ich glau- be, die herausforderung der bahnreform war es gewe- sen, die uns gezwungen hat, neue wege zu gehen und die herausforderungen, die mit der privatisierung, vor michael sommer, vorsitzender des deutschen ge- werkschaftsbundes am 1. dezember 2010: „es ist mir eine ehre und eine freude zugleich, euch im namen der gewerkschaftsfamilie die glückwünsche zur neugründung einer eisenbahn- und verkehrsgewerk- schaft zu übermitteln, und es ist mir eine besondere freude, die neuen mitglieder in der familie des deut- schen gewerkschaftsbundes zu begrüßen, die bislang mitglieder der gdba waren. herzlich willkommen bei uns. zwei stolze organisationen schließen sich zusammen man sollte mit dem begriff historisch natürlich immer ein bisschen vorsichtig sein. aber wenn zwei sehr stolze organisationen zusammen gehen, jede mit einer eige- nen geschichte, jede organisation auch mit einem eige- nen organisationsstolz, dann glaube ich, ist es ganz wichtig zu sagen, wer einen solchen schritt geht ist der überzeugung, dass die neue organisation besser ist als die alte, die man geliebt hat. und ich glaube, man kann durchaus darauf stolz sein, wo man herkommt. dieser historische schritt stärkt die einheitsgewerkschaft ihr stärkt mit eurem historischen schritt die einheitsge- werkschaft, die solidarität und auch das prinzip: ein be- trieb, eine gewerkschaft. der zusammenschluss der ar- beitnehmerschaft nach branchen, der zusammenschluss nach gemeinsamen interessen und nie nach trennenden gesichtspunkten ist die modernste und die zukunftswei- sendste form gewerkschaftlicher organisierung. der be- trieb ist immer auch ein sozialverband. und ein sozial- verband, der gespalten ist, ist dann kein sozialer verband mehr, sondern letztendlich eine organisation von grup- pen, die sich im zweifelsfall wechselseitig bekämpfen. und ihr wisst doch, worüber ich gerade rede. über die tatsache, dass der sozialverband bei euch in eurem or- ganisationsbereich immer wieder durch organisations- streitigkeiten, durch unterschiedliche interessen, durch die formulierung von unterschiedlichkeit und nicht von gemeinsamkeit, immer wieder belastet wurde, mit der folge, dass es nicht nur betriebliche unruhe gab und be- trieblichen unfrieden, sondern doch auch ernsthaft, wirk- lich ernsthaft, die gemeinsame interessenvertretung der michael sommer, dgb-vorsitzender 7.7. ein historisch wichtiger tag für die deutsche gewerkschaftsbewegung 110 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft wicklungen. aber ich glaube wir müssen wieder eine ordnung schaffen für arbeit, in der wir durchsetzen kön- nen, dass arbeit gut bezahlt wird, dass arbeit schützt, dass arbeit nicht krank macht, dass arbeit nicht arm macht, dass arbeit geachtet wird und dass die arbeiten- den menschen mitbestimmen können. das ist das ziel, an dem wir arbeiten. in diesem sinne wünsche ich eurer gewerkschaft glück auf.“ dieser gesellschaft wird und dass diese arbeit auch in ei- ner neuen sozialen ordnung ihren raum findet. eine ar- beit, eine ordnung, die sicherlich anders aussieht, als die alte. wir werden vieles von dem nicht rückgängig ma- chen können, was mal war und was wir verloren haben und was sich neu gestaltet hat, aus unterschiedlichen in- teressen von arbeit und auch aus der entwicklung von produktionsverhältnissen oder auch aus politischen ent- evg-mitglieder gestalten das grundsatzprogramm ihrer neuen gewerkschaft unter dem motto: „wir machen politik!“ die evg will das 2012 zu beschließende grundsatzpro- gramm in einer breiten mitgliederdiskussion erarbeiten, wie es im „diskussionspapier zu den gewerkschaftspoliti- schen zielsetzungen“ vom 1. dezember 2010 auf dem gründungskongress, formuliert wurde. mit der verschmelzung der gewerkschaft transnet als mitgliedsgewerkschaft des deutschen gewerkschaftsbun- des (dgb) und der verkehrsgewerkschaft gdba als mit- gliedsgewerkschaft des deutschen beamtenbundes hat die neue eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg) ihre kräfte gebündelt. sie wird in einer schwierigen zeit mit nachdruck, nach dem gewerkschaftlichen grundverständ- nis für die interessen ihrer mitglieder, für eine sozialge- rechte und dauerhafte krisenüberwindung streiten und kämpfen. dieses grundverständnis ist aufgebaut auf ei- nem klaren bekenntnis zum frieden, zur abrüstung und zur völkerverständigung in einem vereinten demokrati- schen europa. auf grundlage der gewerkschaftstagsbeschlüsse der verkehrsgewerkschaft gdba und der gewerkschaft transnet aus den jahren 2007 und 2008 gilt es die ge- werkschaftlichen positionen zu bekräftigen und ange- sichts der folgen der weltwirtschaftskrise und der sich verschärfenden klima- und energiekrise weiter zu entwi- ckeln. die würde des menschen im mittelpunkt unseres handelns muss die bewahrung der würde des menschen stehen. es geht darum, den neu entstandenen wirtschaftlichen und technischen struktu- ren mit einer umfassenden politik zu begegnen, indem der mensch und seine umwelt im mittelpunkt stehen und nicht die interessen einiger weniger. es geht darum, die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen verhält- nisse zu beginn des 21. jahrhundert so zu gestalten, dass ein sozial gerechtes und friedvolles zusammenleben und arbeiten aller menschen in deutschland und im geeinten europa weiterhin möglich ist. solidarität durch die bündelung der kräfte hat die eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg) nun die change den abhän- gig beschäftigten in der verkehrswirtschaft eine arbeit- nehmerorganisation anzubieten, die auf demokratie und solidarität baut. die wirtschaftliche, staatliche wie gesellschaftliche schieflage dieser zeit analysiert die evg unter dieser zu- sammenfassung: þ "vtxjslvohfoefs'jobo[voe8jsutdibgutlsjtfo abfedern þ 4p[jbmf4dijfgmbhfo[v6ohvotufoefs#ftdi¥gujhufo verhindern þ 6nxfmuvoe,mjnbtdivu[gpsdjfsfo þ &jofs[vlvogutg¥ijhf(ftfmmtdibgufssfjdifo þ %vsditfu[vohopuxfoejhfs6ncs½dif für arbeitende menschen zur verkehrs- und bahnpolitik fordert die evg veränder- te rahmenbedingungen, um arbeit und leben der men- schen besser gestalten zu können: þ %jf·lpmphjtdifo probleme als chance nutzen þ "lujwf&ofshjf1pmjujljoefs7fslfistxjsutdibgu beginnen 7.8. wir machen politik 112 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kapitel 7 (1990 - 2012) sieg der vernunft dafür brauchen wir die ehrenamtlichen kollegen und kolleginnen und natürlich gleichermaßen unsere haupt- amtlichen kolleginnen und kollegen, die aus den beiden vorgängerorganisationen kommen und schon viel schnel- ler zusammen gefunden haben, als sich das der eine oder andere vielleicht gedacht hat. bundesgeschäftsführer wolfgang zell: mit den neuen strukturbeschlüssen, die die außerordent- lichen gewerkschaftstage am 30. november und 1. de- zember 2010 gefasst haben, war die arbeit nicht beendet. das gegenteil war der fall: in den darauffolgenden mona- ten galt es nun, die beschlossenen strukturen umzusetzen und die evg mit leben zu erfüllen. der formale aufbau der neuen strukturen kann inzwi- schen als beendet betrachtet werden. die vorstände der betriebs- und dienstellengruppen, der ortsverbände, der seniorengruppen, der stufenvertretungen sind gewählt. diese neuen, modernen strukturen müssen sich nun bei der erfolgreichen interessenvertretung unserer mitglieder bewähren, müssen mit inhalten gefüllt werden. dafür mussten sich kolleginnen und kollegen finden, die die ge- sichter unserer gewerkschaft sein wollen. wir brauchen jede und jeden und wir brauchen noch mehr, als die, die wir jetzt schon haben. ganz gleich aus welcher ursprungs- gewerkschaft. 7.9. die evg braucht dich die evg braucht dich, deinen einsatz, deine kreativität, deine anmerkungen und deine anregungen. gemeinsam wird es uns gelingen, unsere neue gewerkschaft mit leben zu erfüllen. deshalb zählt unsere evg auf deine unterstützung! 114 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1835 - 2012 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

wie wir wurden was wir sind anhang 1 wirtschaftsfriedliche vorläufer christliche vorläufer freigewerkschaftliche/sozialdemokratische vorläufer eisenbahn-vereine verein deutscher verband deutscher bayerischer verband der locomotivführer eisenbahn- eisenbahn-verband der eisenbahner handwerker deutschlands verband deutscher württembergische verband eisenbahn- und der bayerischen handwerker und badische eisenbahn-werkstätten -arbeiter (trier- christliche und betriebs-arbeiter berliner-verband) eisenbahner gesamtverband verband der württem- der nationalgesinnten bergischen eisenbahn- eisenbahner werkstätten- und deutschlands betriebs-arbeiter staatseisenbahner- zentralverband verband der badischen verband deutscher eisen- einsenbahnerwerk- (allgemeiner verband) bahnhandwerker stätten- und und -arbeiter maschinenhaus-arbeiter (elbfelder verband) bund der beamten allgemeiner gewerkschaft sektion süddeutscher eisen- der eisenbahner- deutscher deutscher bahnarbeiter-verband preußisch-hessischen verband eisenbahner und transportarbeiter- staats- und staatsbedienstete verband reichseisenbahner reichsgewerkschaft gewerkschaft deutscher verband des deutscher deutscher eisenbahner- deutschen eisenbahnbeamten lokomotivführer verband verkehrspersonals und -anwärter zentralgewerk- deutscher eisenbahner-verband schaftsbund deutscher reichs- bahnbeamten und anwärter (15 autonome standesverbände wie rev, vsa) einheitsverband der eisenbahner deutschlands ô eded, sektion itf, london gewerkschaft der eisenbahner deutschlands 1946 1945/47 örtliche ebene, landesebene, zonenebene 1946 gdl ig eisenbahn 1948 gdra 1948 bizonal 1949 gdba 1949 trizonal 1950 ugo berlin 1957/61 1957 saarland 1963 cgde ig transport und nachrichtenwesen 1990 neue bundesländer 1990 1994 gewerkschaft der verkehrsgewerkschaft eisenbahner gdba 2000 transnet gewerkschaft gded 2010 eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg) 116 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 19461945/47 örtliche ebene, landesebene, zonenebene 1946 1957/611957 saarland 1963

anhang 2 kongresse von evg-vorgängern 1972 9. gewerkschaftstag, nürnberg 1976 10. gewerkschaftstag, hamburg 1979 außerordentlicher gewerkschaftstag, münchen (haar) 1980 11. gewerkschaftstag, berlin 1984 12. gewerkschaftstag, hamburg 1988 13. gewerkschaftstag, nürnberg (schäfer) gde 1990 gründungskongress berlin (rothe) gded 1990 außerordentlicher vereinigungs-gewerkschaftstag, kassel (gde und gded) 1992 14. gewerkschaftstag, köln 1996 15. gewerkschaftstag hamburg 1999 außerordentlicher gewerkschaftstag frankfurt (hansen) transnet 2000 16. gewerkschaftstag, magdeburg 2004 17. gewerkschaftstag, berlin 2007 außerordentlicher gewerkschaftstag, fulda 2008 18. gewerkschaftstag, berlin (kirchner) 2010 außerordentlicher gewerkschaftstag, fulda gdra 1948 gründungsversammlung gdba 1950 1. gewerkschaftstag essen (dominik) 1951 2. gewerkschaftstag trier 1952 3. gewerkschaftstag münchen 1953 4. gewerkschaftstag hamburg 1954 5. gewerkschaftstag berlin 1955 6. gewerkschaftstag mainz 1957 7. gewerkschaftstag hannover (lutermann) 1959 8. gewerkschaftstag frankfurt 1961 9. gewerkschaftstag stuttgart 1963 außerordentlicher gewerkschaftstag frankfurt 1964 10. gewerkschaftstag köln 1967 11. gewerkschaftstag karlsruhe 1970 12. gewerkschaftstag nürnberg (betzmeir) 1973 13. gewerkschaftstag wiesbaden 1977 14. gewerkschaftstag hamburg 1981 15. gewerkschaftstag münchen (hartmann) 1985 16. gewerkschaftstag saarbrücken gdba (ddr) 1990 gründungversammlung berlin (hommel) gdba 1991 17. gewerkschaftstag münster (dera) 1994 18. gewerkschaftstag braunschweig 1998 19. gewerkschaftstag dresden 2003 20. gewerkschaftstag stuttgart (hommel) 2007 21. gewerkschaftstag magdeburg 2010 gewerkschaftstag fulda evg 2010 gründungs-gewerkschaftstag (transnet/gdba), fulda (kirchner) 2011 „kleiner“ gewerkschaftstag, fulda 2012 1. gewerkschaftstag, berlin 118 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 19729. gewerkschaftstag, nürnberg 197610. gewerkschaftstag, hamburg 198011. gewerkschaftstag, berlin 198412. gewerkschaftstag, hamburg 198813. gewerkschaftstag, nürnberg (schäfer) 199214. gewerkschaftstag, köln 199615. gewerkschaftstag hamburg transnet 200016. gewerkschaftstag, magdeburg 200417. gewerkschaftstag, berlin 200818. gewerkschaftstag, berlin (kirchner) gdba 19501. gewerkschaftstag essen (dominik) 19512. gewerkschaftstag trier 19523. gewerkschaftstag münchen 19534. gewerkschaftstag hamburg 19545. gewerkschaftstag berlin 19556. gewerkschaftstag mainz 19577. gewerkschaftstag hannover (lutermann) 19598. gewerkschaftstag frankfurt 19619. gewerkschaftstag stuttgart 196410. gewerkschaftstag köln 196711. gewerkschaftstag karlsruhe 197012. gewerkschaftstag nürnberg (betzmeir) 197313. gewerkschaftstag wiesbaden 197714. gewerkschaftstag hamburg 198115. gewerkschaftstag münchen (hartmann) 198516. gewerkschaftstag saarbrücken gdba 199117. gewerkschaftstag münster (dera) 199418. gewerkschaftstag braunschweig 199819. gewerkschaftstag dresden 200320. gewerkschaftstag stuttgart (hommel) 200721. gewerkschaftstag magdeburg 20121. gewerkschaftstag, berlin

kurz-geschichte der gdba anhang 4 von hans-jürgen seiffert über sechzig jahre erfolgreiche gewerkschaftsarbeit der 1. dezember 2010 wird als historischer tag in die geschichte der eisenbahnergewerkschaften deutschlands eingehen. die gewerkschaft transnet und die verkehrs- gewerkschaft gdba gründeten in fulda die eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg), die sich an diesem tag als neue politische organisation mit anspruchsvollen zie- len der öffentlichkeit vorstellte. die weichen für die um- setzung der komplizierten juristischen voraussetzungen stellten am 30. november 2010 getrennte gewerkschafts- tage. 91,1 prozent der delegierten der verkehrsgewerk- schaft gdba und 96,9 prozent der delegierten der trans- net stimmten dem verschmelzungsvertrag mit den satzungs- und vereinsrechtlichen regelungen zu. „die geschichte der gdba, die 1948 gegründet wurde, ist damit nicht zu ende. es ist der name gdba, den es nicht mehr gibt. verkehrsgewerkschaft sind wir weiterhin und das, was die gdba groß und stark gemacht hat, lebt in der neuen gewerkschaft fort“, erklärte der ehemalige bundesvorsitzende der verkehrsgewerkschaft gdba klaus-dieter hommel. verbot der gewerkschaften in deutschland mit der machtergreifung der nationalsozialisten am 30. januar 1933 begann der terror gegen die gewerkschaften in deutschland. der sich schnell formierende widerstand in den gewerkschaften und betrieben hatte gegen die rücksichtslose gewalt keine chance. auch die versuche, die organisationen durch anpassung und entpolitisierung zu retten, scheiterten. die freien gewerkschaften wurden am 2. mai 1933 verboten und die richtungsgewerkschaf- ten unterstellten sich „freiwillig“ dem nationalsozialis- tisch geführten „aktionsbündnis zum schutze der deut- schen arbeit“. nach der zwangsauflösung der gewerkschaften gründeten die nationalsozialisten im rahmen ihrer gleichschaltungspolitik die deutsche ar- beitsfront (daf). die arbeitnehmer und die beamten konnten ihre interessen nicht mehr unabhängig vom staat vertreten. die daf war teil des nationalsozialisti- schen unterdrückungsapparates und keine gewerkschaft. sie wurde 1945 durch ein kontrollratsgesetz aufgelöst. neugründung der gewerkschaften richtungsgewerkschaft oder einheitsgewerkschaft? die während der nationalsozialistischen diktatur verbo- tenen gewerkschaften wurden nach dem zweiten welt- krieg neu gegründet. dabei setzte sich das prinzip der einheitsgewerkschaft im deutschen gewerkschaftsbund durch, sicherlich auch auf grund der erfahrungen in der weimarer republik. die einheitsgewerkschaft organisiert arbeitnehmer und beamte aller politischen und weltan- schaulichen überzeugungen. sie ist nach dem industrie- verbandsprinzip in einzelgewerkschaften gegliedert. die einheitsgewerkschaft soll parteipolitisch unabhängig sein und alle in ihr vertretenen politischen gruppen bei der besetzung der leitungsebenen berücksichtigen. das ge- lingt nicht immer. so besteht in den führungsgremien des dgb ein starkes übergewicht der spd. in den führungs- gremien des deutschen beamtenbundes ist es genau um- gekehrt. hier verfügen die bürgerlichen parteien über eindeutige mehrheiten. die richtungsgewerkschaft orga- nisiert mitglieder einer politischen richtung. sie vertritt die auffassung, dass gewerkschaftliche arbeit in der heu- tigen zeit nicht wertneutral erfolgen kann. die europäi- schen gewerkschaften sind mit ausnahme der deutschen gewerkschaften weit überwiegend richtungsgewerk- schaften. diese tatsache schließt aber nicht aus, dass in einzelfällen auch gemeinsame aktionen aller gewerk- schaften möglich sind und erfolgreich durchgeführt wur- den. dgb, dbb, dag und andere gewerkschaftsbünde die im deutschen gewerkschaftsbund zusammenge- schlossenen acht einzelgewerkschaften sind mit über sechs millionen mitgliedern die stärkste gewerkschaftli- che kraft in deutschland. dem dachverband deutscher beamtenbund gehören rund vierzig gewerkschaften und verbände an, die rund 1,3 millionen mitglieder aus dem öffentlichen dienst und den privatisierten bereichen orga- nisieren. der dgb und der dbb nehmen nach ihren sat- zungen die aufgaben als spitzenorganisationen der be- amtinnen und beamten wahr. der gesetzgeber hat den spitzenorganisationen ein beteiligungsrecht bei der vor- bereitung allgemeiner beamtenrechtlicher regelungen eingeräumt. die verfahrensabläufe sind in einer verein- barung zwischen der bundesregierung, dem deutschen beamtenbund und dem deutschen gewerkschaftsbund festgelegt. kurz-geschichte der gdba 120 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kurz-geschichte der gdba anhang 4 aller anfang ist schwer, meinte ein britischer offizier, der am 23. mai 1948 im auftrag der besatzungsbehörde die gründungsversammlung des gewerkschaftsverbandes deutscher reichsbahnbeamten und anwärter (gdra) be- obachtete und dem kollegen dominik mut zusprechen wollte. nur 21 kolleginnen und kollegen waren der einla- dung gefolgt, aber dominik, der zum vorsitzenden ge- wählt wurde, ließ sich hiervon nicht beeindrucken. einige tage später traten mehrere 100 eisenbahner der neuen gewerkschaft bei und im bezirk essen konnten die ersten ortsgruppen gegründet werden. bis ende oktober 1948 gelang es, die organisation auf die direktionsbezirke wuppertal, köln und münster auszu- dehnen. im januar 1949 kam es zur gründung des bezirks hamburg, im sommer 1949 folgten die bezirke kassel und frankfurt, im herbst der bezirk hannover und die süddeutschen bezirke münchen, nürnberg, stuttgart, augsburg und regensburg sowie der bezirk karlsruhe. da- mit war der organisatorische aufbau der gdba mit aus- nahme der bezirke berlin und saarbrücken, die aus politi- schen gründen erst später angegliedert werden konnten, abgeschlossen. die gdra änderte ab 22. mai 1949 ihren namen in ge- werkschaft deutscher bundesbahnbeamten und anwärter im deutschen beamtenbund (gdba). gewerkschaftsarbeit in ortsgruppen und fachabteilungen die ortsgruppen der gdba waren über sechzig jahre die gute adresse der gewerkschaft. hier wurde den kollegin- nen und kollegen schnell und unbürokratisch geholfen, wenn sie sich allein nicht helfen konnten. ob es fragen des rechtsschutzes waren oder ein anwalt besorgt wer- den musste, ein kompetenter amtsinhaber der gdba konnte meistens helfen. wenn die hilfe vor ort mal nicht möglich war, wurde der bezirks- oder bundesvorstand eingeschaltet. zur unterstützung der gewerkschaftlichen arbeit wur- den neunzehn fachabteilungen eingerichtet. die fachab- teilungen unterstützten den geschäftsführenden bundes- vorstand bei der behandlung der besonderen fachlichen belange und der beruflichen angelegenheiten der mit- glieder. die fachabteilungsleiter gehörten dem hauptvor- stand an und wurden zu besprechungen und verhandlun- gen mit der hauptverwaltung und den ministerien hinzugezogen. durch diese organisationsform wurde er- aller anfang ist schwer genau ein jahr vor verkündung des grundgesetzes für die bundesrepublik deutschland, am 23. mai 1948, wurde in essen-steele die gewerkschaft deutscher reichsbahn- beamten und anwärter (gdra) von august dominik und weiteren kolleginnen und kollegen gegründet. zuvor musste die genehmigung der britischen militärregierung eingeholt werden, mit der auch die anerkennung als in- teressenvertretung gegenüber der eisenbahnverwaltung verbunden war. ziele der gewerkschaftlichen arbeit wa- ren damals nach dem gründungsaufruf die erhaltung des berufsbeamtentums, die mitwirkung bei der gestaltung des beamtenrechts, die vertretung und förderung der wirtschaftlichen und sozialen angelegenheiten der mit- glieder und die errichtung von sozialen selbsthilfeeinrich- tungen. außerdem wurde die parteipolitische und konfes- sionelle unabhängigkeit der gewerkschaft in der satzung festgeschrieben. königl. preußischer packmeister um 1900 122 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kurz-geschichte der gdba anhang 4 schen beamtenbundes und der tarifgemeinschaft cgde/ gdl/gdba führte 1998 zu verhandlungen über einen zu- sammenschluss der gdba und der gdl. die verhandlun- gen verliefen zunächst erfolgversprechend, wurden aber 1999 von der gdl abrupt abgebrochen. die gründe für den abbruch der verhandlungen wurden von der gdl bis heute nicht offiziell bekannt gemacht. auch dem gemein- samen dachverband, dem deutschen beamtenbund, ge- lang es nicht, die gdl an den verhandlungstisch zurückzu- bringen. vermutlich war die gdl der auffassung, dass sie die interessen der lokführer mit einer kleinen spezialge- werkschaft besser vertreten könne als eine große ge- werkschaft, die die belange aller mitglieder berücksichti- gen muss. das angebot der transnet, die tarifver- handlungen künftig mit der gdba und gdl gemeinsam zu führen, wurde von der gdl nicht angenommen. die jahr- zehntelange zusammenarbeit zwischen der gdba und gdl war damit faktisch beendet. die tgm wurde aufge- löst. bis zur gründung der evg gestaltete die verkehrsge- werkschaft gdba ihre erfolgreiche tarifarbeit im rahmen einer verhandlungs- und tarifgemeinschaft mit der ge- werkschaft transnet. neben dem abschluss zahlreicher tarifverträge ist die verhinderung betriebsbedingter kün- digungen trotz eines gewaltigen personalabbaus heraus- ragendes ergebnis der gemeinsamen tarifarbeit der transnet und der gdba. es wächst zusammen, was zusammengehört 1989/1990 kam die historische wende in der ehemali- gen ddr; mauer und stacheldraht fielen, die wiederverei- nigung deutschlands stand auf der tagesordnung. am 28. april 1990 wurde die gdba-ost im roten rat- haus in berlin gegründet. die delegierten wählten klaus- dieter hommel einstimmig zum vorsitzenden. die vereinigung der gdba-ost und der gdba-west er- folgte bereits am 29. oktober 1990. die erforderliche sat- zungsänderung wurde beschlossen und die delegierten aus ost und west wählten klaus-dieter hommel zum stellvertretenden bundesvorsitzenden. mit unterstützung vieler ehrenamtlich tätiger kolleginnen und kollegen aus ost und west wurde in den neuen bundesländern eine demokratische gewerkschaft aufgebaut, zu der sich viele tausend eisenbahnerinnen und eisenbahner bekannten. mitglied im beamtenbund kurz nach ihrer gründung trat die gdba dem deutschen beamtenbund (dbb) bei. die gdba, eine der größten ge- werkschaften des dbb, war am aufbau des dbb zu einer starken gewerkschaftlichen kraft in deutschland und eu- ropa maßgeblich beteiligt. über 28 jahre, von 1959 bis 1987, war unser eisenbahner- und gdba-kollege alfred krause vorsitzender des deutschen beamtenbundes. der heutige ehrenvorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion hat im politischen raum viel für die eisenbah- nerinnen und eisenbahner erreicht. er war das einzige mitglied der regierungskommission bahn, das gegen die privatisierung der deutschen bundesbahn und der deut- schen reichsbahn gestimmt hat. auch als mitglied der regierungskommission öffentlicher dienst hat krause stets darauf geachtet, dass die interessen der eisenbah- nerinnen und eisenbahner gewahrt wurden. der bundes- vorsitzende der gdba/verkehrsgewerkschaft gdba, ro- bert dera, gehörte ebenfalls der bundesleitung des dbb an und war vorsitzender der dbb tarifunion. viele führende vertreter der gdba arbeiteten in den spitzengremien des dbb mit und nahmen großen einfluss auf die politik unserer spitzenorganisation. mit der grün- dung der evg, die mitglied im dgb ist, ging die jahrzehn- telange zusammenarbeit mit dem dbb zu ende. tarifpartner der db unter der leitung der bundesvorsitzenden ludwig betz- meir (1970 bis 1981), adolf hartmann (1981 bis 1991) und robert dera (1991 bis 2003) gelang der weitere auf- bau und die konsolidierung der organisation. 1963 wurde der grundstein für eine erfolgreiche tarifarbeit gelegt. gemeinsam mit der cgde und der gdl wurde die gdba tarifpartner des vorstandes der deutschen bundesbahn, vieler privaten bahnen und anderer unternehmen des verkehrsbereichs. die gewerkschaft deutscher bundesbahnbeamten und anwärter (gdba) ändert ihren namen in gewerkschaft deutscher bundesbahnbeamten, arbeiter und angestell- ten (gdba). gdba und gdl – partner? die enge zusammenarbeit der gdba und der gdl in den personalvertretungen, den spitzengremien des deut- 124 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kurz-geschichte der gdba anhang 4 verkehrsgewerkschaft gdba immer am ball gemeinsam mit dem deutschen beamtenbund und der gdl legte die gdba ein konzept für eine bahnreform in- nerhalb öffentlich rechtlicher strukturen vor. als die gdba nach vielen gesprächen mit den verkehrspolitischen spre- chern der parteien und fraktionen in bund und ländern und dem bundesverkehrsminister prof. dr. krause endgül- tig feststellte, dass die bahnreform auf grundlage der vorschläge der regierungskommission bahn nicht zu ver- hindern war, setzte sie sich mit aller kraft für die siche- rung der rechte der eisenbahnerinnen und eisenbahner ein. trotz grundsätzlicher bedenken gegen die privatisie- rung der deutschen bahnen hat die verkehrsgewerkschaft gdba großen einfluss auf die ausgestaltung des geset- zeswerkes genommen. in vielen verhandlungen mit der bundesregierung, den bundesländern, den parteien und den abgeordneten konnten die vertreter der gdba ihre vorstellungen in das gesetzeswerk einbringen. bereits vor gründung der aktiengesellschaft wurden neue tarifver- träge abgeschlossen. nach der privatisierung begann, besonders bei der ehe- maligen deutschen reichsbahn, ein gewaltiger personal- abbau. betriebsbedingte kündigungen konnten jedoch vermieden werden. die erreichten sozialstandards wur- den gesichert. bei den beamten wurde der personalab- bau durch vorruhestandsregelungen unterstützt. die von vielen angestrebte „zwangsbeurlaubung“ der bundesbahnbeamten zur db ag konnte von der verkehrs- gewerkschaft gdba verhindert werden. für die beamten, die auf der grundlage der von der gdba erreichten ge- setzlichen regelungen der db ag oder ihren „töchtern“ zugewiesen oder zu ihnen auf eigenen antrag beurlaubt wurden, gab es beachtliche erfolge. so gelten die grund- sätzlichen beamtenrechtlichen regelungen bis heute weiter und wurden unter wahrung der rechtsstellung der beamten den veränderten erfordernissen angepasst. die neuregelungen führten für viele beamte zu verbesserun- gen. auch die neue eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft wird dafür sorgen, dass die rechte der beamten auch in der zukunft nicht angetastet werden. für die arbeitneh- mer der deutschen bundesbahn war eine in allen we- sentlichen punkten vergleichbare personalüberleitung vorgesehen. die arbeitnehmer der ehemaligen db wären danach angehörige des öffentlichen dienstes geblieben. leider sind diese bemühungen der gdba gescheitert. tungen und vorstände der db und dr, ebenso wie die funktionen von bahnhofsvorstehern, direktionspräsiden- ten und vieles andere mehr. eine völlige neuorganisation gliederte das unternehmen in geschäftsbereiche, die in selbständige aktiengesellschaften umgebildet wurden. dass der betrieb in der anfangsphase trotz großer schwie- rigkeiten durch die organisationsänderungen reibungslos weiterlief, war eine großartige leistung der eisenbahne- rinnen und eisenbahner. für diese umwälzende struktur- reform mussten gesetzliche grundlagen geschaffen wer- den. das grundgesetz wurde geändert und fünf neue gesetze traten in kraft. darüber hinaus war die anpas- sung von über 400 gesetzen und rechtsverordnungen er- forderlich. nach einigem streit über die finanzierung des reformpaketes stimmte der bundestag bei je einer ge- genstimme aus der spd und der cdu zu. lediglich die fraktionsgruppe der pds stimmte mit nein. noch größer war die zustimmung im bundesrat. nur die freie und hansestadt hamburg lehnte die gesetze ab. gewerkschaftstag der gdba am 30.11.2010 in fulda. unter notarieller aufsicht: die stimmabgabe über den verschmelzungsbericht. über 90 prozent der delegierten stimmen mit „ja“. 126 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kurz-geschichte der gdba anhang 4 zugehörigkeit zu den dachverbänden dgb und dbb und die damit verbundene politische und gewerkschaftspoliti- sche ausrichtung. die nach dem prinzip der einheitsge- werkschaft propagierte parteipolitische unabhängigkeit wurde nur teilweise gelebt und war auch nicht in jedem fall für die beschäftigten sichtbar. die beiden großen bahngewerkschaften gded (später transnet) und gdba (später verkehrsgewerkschaft gdba) wurden jeweils der „roten“ bzw. der „schwarzen“ ecke zugeordnet und so spiegelte die mitgliedschaft teil- weise auch eine politische überzeugung wieder. heraus- ragend für die grundsätzlichen differenzen waren ohne zweifel aber insbesondere die haltung zum berufsbeam- tentum und die frage, wie sich der beamtenstatus in deutschland in der zukunft weiterentwickeln sollte. hier hat die gdba stets eindeutig sehr klare position für den erhalt des berufsbeamtentums bezogen, während der dgb und auch die gded ein einheitliches dienstrecht fa- vorisierten. bahngewerkschaften in deutschland der freie deutsche gewerkschaftsbund (fdgb) war die einheitsgewerkschaft in der ddr. ihm gehörten fünfzehn gewerkschaften an, darunter auch die industriegewerk- schaft eisenbahn. hauptaufgabe des fdgb war, die arbeit- nehmer zur unterstützung des gesellschafts- und staats- systems unter führung der sed zu erziehen, die produktionsleistung zu erhöhen (ablehnung des streik- rechts) und die interessen der arbeiter und angestellten in den betrieben zu vertreten. in demokratisch verfassten und marktwirtschaftlich strukturierten wirtschaftssystemen sind gewerkschaften arbeitnehmer-organisationen zur durchsetzung wirt- schaftlicher und sozialer interessen. im grundgesetz (gg) der bundesrepublik deutschland wird das grundrecht auf die vereinigungsfreiheit festge- schrieben: das recht, zur wahrung und förderung der arbeits- und wirtschaftsbedingungen vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle berufe gewährleistet. abreden, die dieses recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig. hierauf gerichtete maßnahmen sind rechts- widrig. niemand darf benachteiligt werden, weil er einer bestimmten vereinigung angehört. internationalen transportarbeiter föderation (itf) und der europäischen transportarbeiter föderation (etf). die vertrauensvolle zusammenarbeit mit der gewerk- schaft transnet in verkehrspolitischen und tarifpoliti- schen fragen bewährte sich immer mehr. bestehende und über jahrzehnte „gepflegte“ gegensätze wurden ab- gebaut. nicht nur zwischen den vorständen, sondern auch in den regionalen und örtlichen gremien entstand vertrauen. und so wurde ab 2010 die zusammenarbeit auch auf die sozialpolitische arbeit und die beamtenpoli- tik ausgedehnt. seit 2003 stand mit klaus-dieter hommel ein erfahre- ner eisenbahner aus den neuen bundesländern an der spitze der verkehrsgewerkschaft gdba. zwischen 2003 und 2006 stellte die verkehrsgewerkschaft gdba - auch mit externer hilfe - ihre organisation auf den prüfstand. unter ständiger einbindung ihrer mitglieder und amtsin- haber wurde die gewerkschaft den erfordernissen und herausforderungen der zukunft angepasst. die organisati- onsreform war die grundlage für eine moderne und schlagkräftige gewerkschaftsarbeit. die erforderlichen satzungsänderungen wurden am 7. märz 2006 nahezu einstimmig von einem außerordentlichen gewerkschafts- tag beschlossen. dank an mitglieder und amtsinhaber in den über 62 jahren ihres bestehens hat die verkehrs- gewerkschaft gdba durch ihre sachkundige arbeit viele erfolge für ihre mitglieder und die mitarbeiterinnen und mitarbeiter in ihrem organisationsgebiet erreicht. die amtsinhaberinnen und amtsinhaber der gdba werden auch in der neuen eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg) die interessen der mitglieder solidarisch, kompe- tent und erfolgreich vertreten. sie wird ihren beitrag zu einer bahnfreundlichen verkehrspolitik leisten und die weiterentwicklung der bahnkonzerne, behörden und ver- kehrs- und dienstleistungsunternehmen kritisch, aber konstruktiv begleiten und dafür sorgen, dass der mensch nicht auf der strecke bleibt. auf zur verkehrsgewerkschaft nach der gründung der bahngewerkschaften bestand über viele jahrzehnte eine harte konkurrenz, die sich teil- weise vor ort in eine regelrechte feindschaft zwischen den mitgliedern der unterschiedlichen organisationen steigern konnte. hintergrund waren im wesentlichen die 128 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

kurz-geschichte der gdba anhang 4 begründet erwiesen. die verkehrsgewerkschaft gdba konnte sich als gleichberechtigter partner einbringen. wie wichtig der schulterschluss war, wurde bei den schwierigen verhandlungen für einen „flächentarifver- trag schiene“ erkennbar. unmittelbar nach diesem be- schluss des bundeshauptvorstandes der gdba wurden in- tensive gespräche mit der transnet aufgenommen und die tarifgemeinschaft transnet/gdba (tg) wurde am 21. juni 2005 gegründet. im vorfeld waren zahlreiche sat- zungs- und geschäftsordnungsänderungen erforderlich gewesen. wichtigstes element der tarifgemeinschaft ist die bildung eines so genannten „entscheiderkreises“. die- ser führte auf kurzem wege die entscheidungen der be- schlussgremien der jeweiligen gewerkschaften aus. die tarifgemeinschaft hat dann in frankfurt am main ein ei- genes büro bezogen. sämtliche fragen der tarifpolitik wurden dort bearbeitet. organisationsreform abgeschlossen der 21. gewerkschaftag der verkehrsgewerkschaft gdba im september 2007 stellte wichtige weichen für die weitere kooperation und war deshalb, ohne dass zu diesem zeitpunkt bereits konkrete planungen vorlagen, ein weiterer meilenstein auf dem weg zur evg. bundesvorsitzender klaus-dieter hommel und seine stellvertreter heinz fuhrmann und peter tröge wurden mit großen mehrheiten in ihren ämtern bestätigt. zum bundesgeschäftsführer wurde erstmals und fast einstim- mig wilhelm bahndorf gewählt. der stellvertretende bundesvorsitzende hans-jürgen seiffert kandidierte aus altersgründen nach 17jähriger amtszeit nicht mehr und wurde einstimmig zum ehren- mitglied der verkehrsgewerkschaft gdba ernannt. gemeinsame bildungsgesellschaft gegründet die seit jahren erfolgreich praktizierte zusammenarbeit im tarifbereich war bereits ein beispiel für eine hervorra- gende kooperation die, trotz der zugehörigkeit zu unter- schiedlichen dachverbänden, funktioniert hat. ab dem 4. januar 2008 sollten beide gewerkschaften die zusam- menarbeit auch auf den bildungsbereich übertragen. die hohen anforderungen, welche die kommenden jahre an die interessenvertretungen in den unternehmen der ver- kehrswirtschaft – insbesondere der schienenverkehrs- branche – stellen sollten, hatten diesen schritt maßgeb- lich beeinflusst. das bildungsangebot der neuen gemein- samen bildungsgesellschaft transmit war exakt auf die organisationsreform eingeleitet innerhalb der gdba begann die diskussion auf dem ge- werkschaftstag in stuttgart, der zuerst die weichen für eine organisationsreform stellte. dieses ziel wurde 2009 erreicht und damit war die verkehrsgewerkschaft gdba in der lage, auch aktiv und eigenständig über ihre zukunft zu entscheiden. parallel zu dieser entwicklung verschlechterte sich das verhältnis zur gdl, die immer mehr auf konfrontations- kurs ging, und die zusammenarbeit mit der transnet wurde intensiviert. begleitet war dieser prozess mit dem weiteren wachsen des vertrauens auf allen ebenen der beiden gewerkschaften. folgerichtig hat der bundeshauptvorstand der gdba be- reits am 28. oktober 2004 beschlossen, die bis dahin be- stehende verhandlungsgemeinschaft mit der transnet in eine tarifgemeinschaft umzuwandeln. nach anfänglich noch kontroversen diskussionen in den gremien und in der mitgliedschaft gab es zwischenzeitlich eine steigende akzeptanz für die kooperation. die angst, “untergebuttert zu werden“, hatte sich durch die zusammenarbeit als un- gewerkschaftstag der gdba am 30.11.2010 in fulda. transnet-chef alexander kirchner überrascht gdba- chef klaus-dieter hommel mit einer evg-anstecknadel. 130 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

anhang 4 kurz-geschichte der gdba die namen der gdba von 1948 bis 2010 gewerkschaft deutscher reichsbahnbeamten und anwärter (gdra) vom 23. mai 1948 bis 22. mai 1949 gewerkschaft deutscher bundesbahnbeamten und anwärter im deutschen beamtenbund (gdba) vom 22. mai 1949 bis 4. mai 1981 gewerkschaft deutscher bundesbahnbeamten, arbeiter und angestellten im deutschen beamtenbund (gdba) vom 4. mai 1981 bis 1. juni 1994 gdba-ost, gegründet am 28. april 1990, beitritt zur gdba-west am 29. oktober 1990 verkehrsgewerkschaft gdba vom 1. juni 1994 bis 30. november 2010 die vorsitzenden der gdba august dominik erster vorsitzender der gdra/gdba von 1948 bis 1957 willibald lutermann vorsitzender der gdba von 1957 - 1970 ludwig betzmeir bundesvorsitzender der gdba von 1970 – 1981 adolf hartmann bundesvorsitzender der gdba von 1981 – 1991 robert dera bundesvorsitzender der gdba/verkehrsgewerkschaft gdba von 1991 – 2003 klaus-dieter hommel ü bundesvorsitzender der verkehrsgewerkschaft gdba von 2003 – 2010 ü gründungsmitglied der gdba-ost und deren erster vorsitzender vom 28.4. bis 29.10.1990 ü stellv. bundesvorsitzender der evg – eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft ab 01.12.2010 gewerkschaftstag der gdba am 30.11.2010 in fulda. viel arbeit für die delegierten, die u.a. bei zahlreichen abstimmungen gefordert waren. 132 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

abkürzungen anhang 5 gdp gewerkschaft der polizei gdl gewerkschaft deutscher lokomotivführer gew gewerkschaft erziehung und wissenschaft gg grundgesetz für die bundesrepublik deutschland hamburger vergleiche verband der eisenbahner deutschlands (vded) hbv gewerkschaft handel, banken, versicherung ig eisenbahn industriegewerkschaft eisenbahn (1945/1946 bis 1963) igm industriegewerkschaft metall ig tun industriegewerkschaft transport und nachrichtenwesen (1963-1990) itf internationale transportarbeiter föderation (ab 1896) ltv lohntarifvertrag für die arbeiter bei der db nordhausener vergleiche verband deutscher eisenbahn-handwerker nsbo nationalsozialistische betriebszellen organisation nsdap nationalsozialistische deutsche arbeiter partei ötv gewerkschaft öffentliche dienste, transport, verkehr rev reichsbund deutscher reichsbahnbeamten des mittleren nichttechnischen dienstes rg reichsgewerkschaft deutscher eisenbahnbeamten und -anwärter (1920-1925) rgo revolutionäre gewerkschafts- opposition rgi rote gewerkschafts-internationale rkv rahmenkollektivvertrag sev schweizer eisenbahnerverband, heute: eisenbahner- und verkehrsverband smad sowjetische militäradministration in deutschland tcu transportation communications international union (washington) transnet gewerkschaft transport, service und netze (2000-2010) trierer/trier-berliner vergleiche verband deutscher eisenbahnhandwerker und -arbeiter tvg tarifvertragsgesetz ugo unabhängige gewerkschaftsorganisation (west-berlin) vded verband der eisenbahner deutschlands 1896-1908; 1908-1916 sektion deutscher transportarbeiterverband (dtv) vde verband deutscher eisenbahn-handwerker (und -arbeiter) verdi vereinigte dienstleistungs-gewerkschaft vsa verband der sekretäre, assistenten, betriebsassistenten und anwärter der deutschen reichsbahn vdv verband des deutschen verkehrspersonals zgdr zentral-gewerkschaftsbund deutscher eisenbahnbeamten (und -anwärter) (1922 bis 1933) 134 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

anhang 6 literaturverzeichnis 30 verkehrsgewerkschaft gdba, 50 jahre solidarisch kompetent erfolgreich, 1948 1998, frankfurt 1998 31 gdba, satzung/organisationsbereich der deutschen demokratischen republik, berlin 28.april 1990 32 alfred gottwald, die reichsbahn und die juden 1933-1939, wiesbaden 2011 33 rudolf herbig, aus der sozial-, wirtschafts- und gewerkschaftsgeschichte vom 14. jahrhundert bis zur gegenwart, wolframs-eschenbach 7/1980 34 ludwig heyde, hrsg., internationales handbuch des gewerkschaftswesens, 2. bd., berlin 1932 35 raul hilberg, sonderzüge nach auschwitz, mainz 1981 36 rolf hofmann, 150 jahre menschen bei der bahn, frankfurt 1985 37 rudolf hofmann, funktions- und strukturwandel westeuropäischer eisenbahner-gewerkschaften nach 1945, gießen 1969 38 internationales handwörterbuch des gewerkschaftswesens, 1. bd., berlin 1931 39 itf solidarity, the first 100 years of the international transport workers‘ federation, london, chicago 1996 40 h. jochade, eine enttäuschung des preußischen eisenbahnpersonals, in: correspondenzblatt, 1907 41 h. jochade, die errungenschaften der eisenbahner nach der revolution, berlin 1919 42 w. kulemann, die berufsvereine, erste abteilung, zweiter band, jena 1908 43 nn (anonymisiert), die eisenbahnarbeiter in preußen, in: vorwärts, 1893 44 nn, ein neuer christlicher eisenbahnerverband, in: correspondenzblatt, 1909 45 franz osterroth, dieter schuster, chronik der deutschen sozialdemokratie, bd. i und ii, berlin, bad godesberg 1975 46 der große ploetz, die daten-enzyklopädie der weltgeschichte, 38. aufl. köln 2005 47 ludwig radloff, die lage der preußischen eisenbahner, in: sozialistische monatshefte,1909 48 friedrich wilhelm von reden, die eisenbahnen deutschlands, berlin, posen und bromberg 1846 49 georg rössing, entwicklungsgeschichte des verbandes süddeutscher eisenbahner, nürnberg 1908 50 hermann salomon, der abwehrkampf an rhein und ruhr. die auswirkungen des kampfes und die opfer desselben, frankfurt 1924 51 franz scheffel, 10 manuskript-ordner zur geschichte der eisenbahner-gewerkschaften, 1946 f., bundesarchiv berlin 52 jack schiefer, leitfaden der geschichte der freien gewerkschaften deutschlands von 1890-1932, aachen 1946 53 dieter schneider, kartei-datei zur frühgeschichte der eisenbahner- und transportarbeiter-gewerkschaften, 1890-1928, stuttgart 1990 -1995 54 michael schneider, kleine geschichte der gewerkschaften, bonn 1989, 2. aufl. bonn 2000 55 peter a. schymanietz, die organisation der deutschen eisenbahnen 1835-1975, freiburg 1977 56 timothy snyder, bloodlands, europa zwischen hitler und stalin, münchen 2011 57 stiftung brandenburgische gedenkstätten, sozialist, gewerkschafter, widerstandskämpfer. zur erinnerung an lorenz breunig (1882-1945), sachsenhausen 2008 58 vded, ein überblick über die wirthschaftliche lage und gewerkschaftlichen bestrebungen der eisenbahner in deutschland, hamburg 1902 59 wsi-mitteilungen, 30. jg. köln 1977 60 protokolle und berichte der zentralbibliothek der gewerkschaften, teil i, berlin 1963 61 waldemar zimmermann, zur sozialen lage der eisenbahner in preußen, bd. xcix 1902 der schriften des vereins für sozialpolitik 62 karl zwing, zur frage der gewerkschaftlichen organisationsform, jena1925 136 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 30 verkehrsgewerkschaft gdba, 50 jahre solidarisch kompetent erfolgreich, 19481998, frankfurt 1998

anhang 6 literaturverzeichnis rev (zgdr) zeitschrift des reichsbundes deutscher reichsbahnbeamten des mittleren nichttechnischen dienstes, 1. jg. 1922 – 12. jg. 1933 vsa (zgdr) zeitschrift des verbands der sekretäre, assistenten, betriebsassistenten und anwärter der deutschen reichsbahn, xxiii. jg. 1926 – xxx. jg. 1933 nsbz fachschaft 1 reichsbeamte im reichsbund der deutschen beamten, nationalsozialistische beamten-zeitung – reichsbahnbeamtenzeitung – 7. jg. 1938, 8. jg. 1939, 10. jg. 1941 gdba der deutsche bundesbahnbeamte, 1. jg. 1950 – 23. jg. 1972; eisenbahner rundschau, 24. jg. 1973 – 53. jg. 2002; gdba-magazin, 53. jg. 2003 – 60. jg. 2010 gdba mitteilungsblatt, jg. 1953 -1955; gdba-nachrichten, 1. jg. 1956 - 28. jg. 1983 66 evg arbeitskreis geschichte transnet zeitzeugen almanach ii, eintreten füreinander mit aufrechtem gang, 2006 <:)6;6-< b]s]vn\pi\>mzoivomvpmq\w2ipzm/m_mzs[kpin\jmqlmz*ipvw !)]àiom transnet transnet-gewerkschaft bei der bahn 1945-2008, zeiten ändern sich – der auftrag bleibt, )]àiom <:)6;6-< 2ipzm*m[kpàn\qo\mjmqlmv*ipvmv )]àiom 67 evg eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft protokoll gründungsgewerkschaftstag 2010 in fulda, frankfurt/main 2010 evg imtakt jahrgänge ab 2010 68 evg-gewerkschaftstag 1.12.2010, fulda eröffnungsrede alexander kirchner, evg-vorsitzender (67) begrüßungsrede michael sommer, dgb-vorsitzender (67) 138 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

evg arbeitskreis geschichte anhang 8 traditionsbewusst und gleichzeitig kreativ im handeln. kein wunder, dass „die menschen bei der bahn“ ihre ei- gene und die geschichte ihrer gewerkschaft gerne an- nehmen. der arbeitskreis geschichte hat versucht, die vielfältig- keit der beschäftigten bei den bahnen und ihrer ge- werkschaften ab 1835 bzw. 1896 in schlaglichtern dar- zustellen. keine wissenschaftliche abhandlung, kein anspruch auf vollständigkeit, sondern nach den jeweili- gen quellenlagen wichtige ereignisse in wort und bild aufzuzeigen war das ziel. ob wir es geschafft haben ob- liegt der beurteilung der evg-mitglieder. die entscheidung des geschäftsführenden vor- standes der transnet im jahre 2003, einen ehrenamtlichen arbeitskreis geschichte einzurich- ten war zukunftsweisend und eine notwendigkeit. wir leben in einer schnelllebigen zeit mit gravierenden veränderungen. nichts scheint mehr „bestand“ zu haben. welches sind die gemeinsamen fundamente, die grund- lagen, werte für unser in die zukunft gerichtetes han- deln? schon wer sich diese frage stellt wird sie nur be- antworten können, wenn er sich mit der geschichte auseinandersetzt. zukunft bedeutet auch vergangenheit! eisenbahnerinnen und eisenbahner waren schon immer traditionsfahne des einheitsverbandes der eisenbahner deutschlands (eded), ortsgruppe wittenberge, 1926 evg arbeitskreis geschichte 140 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2

evg arbeitskreis geschichte anhang 8 geschichtsbuch „zeiten ändern sich – der auftrag bleibt – transnet – gewerkschaft bei der bahn – 1945 bis 2008“, frankfurt main, 1. auflage 2008, 2. auflage 2009 broschüre „175 jahre beschäftigte bei den bahnen 1835 – 2010“ frankfurt main, november 2010, 1. auflage geschichtsbuch „einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft (evg)“ frankfurt main, oktober 2012, 1. auflage diese drei publikationen können mitglieder über die örtlichen evg-organisationsstellen (geschäftsstellen/ortsverbände) beziehen. almanach i „eintreten füreinander – mit aufrechtem gang“, frankfurt main 2004 (vergriffen) almanach ii „zeitzeugen almanach ii eintreten füreinander – mit aufrechtem gang“, frankfurt main 2006 (vergriffen) geschichtsbuch „zukunft hat vergangenheit – 110 jahre gewerkschaft bei der bahn 1896-2006“, frankfurt main 2006, 1. auflage 2006, 2. auflage 2007, 3. auflage 2010 ausstellung „zukunft hat vergangenheit – 110 jahre gewerkschaft bei der bahn 1896-2006“, frankfurt main 2007 publikationen des arbeitskreises: 142 | einigkeit – von der zersplitterung der eisenbahner zur vereinten eisenbahn- und verkehrsgewerkschaft 1 183 35 5 - - 2 20 01 12 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 83 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 35 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 - - - - - - 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 01 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 12 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2